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Das Rennen ums Weiße Haus wird enger: Die Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump.
© Lucy Nicholson/Reuters und Jim Urquhart/ File Photos

Umfrage zur US-Präsidentenwahl: Clinton gegen Trump - das Duell der Unbeliebten

Zwei Drittel der Wähler misstrauen Trump und Clinton gleichermaßen. Beide sind in ihren Parteien umstritten. Die Demokraten sind aber weniger gespalten.

Amerikas Wähler trauen weder Hillary Clinton noch Donald Trump. Mit 64 Prozent ist das Misstrauen gegen die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten inzwischen genauso hoch wie das gegen den Spitzenkandidaten der Republikaner, ergibt eine neue Umfrage der "New York Times" und des TV-Senders CBS News. Es ist die erste umfassende Erhebung zur Einstellung der Gesamtwählerschaft zu den beiden Bewerbern um das Weiße Haus, seit Clinton und Trump uneinholbar in ihren jeweiligen Parteien im Rennen um die offizielle Nominierung führen.

Clintons Vorsprung schrumpft

Die neue Umfrage enthält Warnsignale für beide Spitzenpolitiker. Die absolute Mehrheit der Wähler hat eine negative Einstellung zu jedem der beiden Präsidentschaftsbewerber. 55 Prozent betrachten Trump als unvorteilhaft, nur 26 Prozent als vorteilhaft. Clintons Werte sind kaum besser. 52 Prozent sehen sie negativ, 31 Prozent positiv.

Clinton führt weiter bei der Frage, wen die Amerikaner zum Präsidenten wählen würden, aber ihr Vorsprung ist im Vergleich zu den Zahlen vor einem Monat von zehn auf sechs Prozentpunkte geschrumpft. Mitte April führte sie mit 50 zu 40 Prozentpunkten, nun mit 47 zu 41. Ihr innerparteilicher Konkurrent Bernie Sanders schneidet nach wie vor besser gegen Trump ab als sie: 51 zu 38 Prozent. Aber auch sein Vorsprung hat sich im Vergleich zum April verringert, von 17 auf 13 Prozentpunkte.

Republikaner fordern Einheit

Die Wähler der Republikaner haben sich zum Großteil mit Trump als Spitzenkandidaten abgefunden, 80 Prozent erwarten von den Parteioffiziellen, dass sie ihren teils offenen, teils verdeckten Widerstand gegen ihn aufgeben und ihn unterstützen, selbst wenn sie mit seinen Wahlversprechen nicht übereinstimmen. 64 Prozent der republikanischen Wähler, die Trump in den Vorwahlen nicht unterstützt haben, meinen nun, die Einheit der Partei habe Vorrang.

In den Augen der Wähler sind beide politischen Lager derzeit gespalten. Die innerparteilichen Risse bei den Republikanern sind aus Sicht ihrer Anhänger aber weit größer. 84 Prozent der konservativen Wähler sagen, ihre Partei sei gespalten, nur 14 Prozent nehmen sie als geeint war. Bei den Demokraten sagen 48 Prozent, ihre Partei sei gespalten, 50 Prozent nennen sie geeint.

Nur ein Drittel stimmt mit den Kandidaten überein

Die Gesamtwählerschaft schreibt beiden starke Führungsqualitäten zu. Über Trump sagen das 55, über Clinton 54 Prozent. Inhaltlich stimmt aber nur rund ein Drittel mit den Zielen der Bewerber überein: 37 Prozent bei Hillary Clinton, 31 Prozent bei Donald Trump. In Charakterfragen zieht Trump den kürzeren. 70 Prozent sagen über ihn, er habe nicht das richtige Temperament, Clinton bescheinigen das 49 Prozent.

Die Umfrage zeigt, wie sehr die beiden einzelne Wählergruppen spalten und wie gespalten die amerikanische Gesellschaft insgesamt in ihren politischen Sichtweisen ist. Trump führt klar unter Männer, unter Weißen und in älteren Altersgruppen. Clinton hat hohe und zum Teil überwältigende Unterstützung unter Frauen, Minderheiten und jüngeren Wählern - freilich mit der Einschränkung, dass Sanders unter jüngeren Wählern deutlich besser abschneiden würde sie; sie hat im Vergleich mit Sanders mehr Unterstützung unter Afroamerikanern und Latinos.

Frauen für Clinton, Männer für Trump

Frauen insgesamt entscheiden sich 53 zu 36 Prozent für Clinton, Männer insgesamt 46 zu 41 Prozent für Trump. Aber weiße Frauen teilen die Vorliebe für Hillary nicht, und nicht-weiße Männer halten wenig von Donald. Weiße insgesamt ziehen 50 zu 38 Prozent Trump vor, Afroamerikaner 89 zu 5 Prozent Clinton. Auch das Bildungsniveau hat Einfluss auf die Wahlentscheidung. Weiße Amerikaner mit College-Abschluss sind mehrheitlich für Clinton (47 zu 43 Prozent), ohne College-Abschluss 53 zu 33 Prozent für Trump. 85 Prozent der Republikaner würden Trump wählen, 88 Prozent der Demokraten Clinton. Das Lager der Bürger, die sich als "independent", nicht parteigebunden, bezeichnen, ist in der Mitte geteilt, je 40 Prozent für Clinton und Trump.

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