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Christian Lindner, FDP-Bundesvorsitzender.
© Christoph Soeder/dpa

Casdorffs Agenda: Christian Lindners Haltung in der Feinstaubdebatte könnte sich auszahlen

Die Dieselfrage kann für einige zur Existenzfrage werden. Viel fehlt nicht mehr, und Lindner kann den FDP–Wahlslogan „Vorfahrt für Vernunft“ recyceln.

FDP-Chef Christian Lindner hat schon ein feines Gespür für Themen, die jetzt kommen. In der aktuellen Debatte um Feinstaub, Diesel und Tempolimits sehen viele ja eine Haltungsfrage – für nicht wenige kann sie allerdings auch zur Existenzfrage führen: bei den nicht so üppig bezahlten Vertretern des Mittelstands; bei den Familien, die in gutem Glauben Diesel kauften, auch aus Kostengründen, sich jetzt aber keinen neuen Wagen leisten können.

Sie alle, die trotzdem ein Auto brauchen, um zur Arbeit zu kommen, Normalbürger – sie werden sich bedanken, dass da einer die gegenwärtige Politik infrage stellt. Die Autobauer werden es Lindner auch danken. Hier geht es doch nicht bloß um Interessen des großen Kapitals, was man bei der FDP immer vermutet, sondern zugleich um eine enorm große Zahl an Arbeitsplätzen.

Die Autoindustrie bietet Hunderttausenden Jobs, sie ist im internationalen Wettbewerb von nationalem Interesse. Also sind Maß und Mitte wichtig. Viel fehlt nicht mehr, und Lindner kann den FDP–Wahlslogan „Vorfahrt für Vernunft“ recyceln. Er darf nur nicht überdrehen. Kritik am Auto ist nicht nur Ideologie. Sondern auch das Wissen, dass es klimapolitisch eine Minute vor zwölf ist. Für dieses Thema braucht es nicht einmal ein Gespür. Das ist einfach da.

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