„Fridays for Future“ und Willkommenskultur: Christian Lindner sollte Engagement nicht abwerten
Der FDP-Chef Lindner vergleicht den Streit übers Klima mit der Debatte über die richtige Flüchtlingspolitik. Das ist nahe an der Peinlichkeit. Ein Kommentar.
FDP-Chef Christian Lindner befürchtet eine Parallele zwischen der Bewegung „Fridays for Future“ und der Willkommenskultur für Flüchtlinge - das kann er nicht ernst meinen. Besser nicht.
Eine Parallelisierung ist, was die von Lindner kritisierte emotionale Komponente betrifft, nahe an der Peinlichkeit. Denn hier werden erstens Äpfel und Birnen verglichen. Zweitens zeigen die beiden Themen übereinstimmend nur, dass Politiker durch Versäumnisse ihren jeweiligen Ämtern - zum Wohl des Gemeinwesens - nicht gerecht geworden sind.
Wie die heutige Jugend für ihre Zukunft eintritt, so klar, macht das doch vielmehr Hoffnung auf Umkehr; angesichts des jahrzehntelangen staatlichen politischen Versagens und des Unvermögens der Generation vor ihr, zu der im weiteren Sinn auch Lindner gehört. Doch anstatt Scham zu empfinden angesichts des jetzigen Protests, wie es manche öffentlich tun, wird alle Kritik von Lindner quasi-intellektuell, pseudo-cool abgewertet.
Es braucht Argumente
Dazu ist sie noch durchschaubar parteipolitisch gewendet. Als wären die Grünen an der heutigen klimapolitischen Lage schuld - ausgerechnet die Umweltpartei. Billig ist das. Und nahezu naiv klingt nach den Erfahrungen all dieser Jahre, ohne Verbote auf der einen Seite und Subventionen auf der anderen allein auf den Ideenwettbewerb der Marktwirtschaft zu setzen.
So viel Zeit, da auf durchschlagende Ergebnisse zu warten, ist nicht. Und so viel Zeit gibt auch die demonstrierende Jugend der Politik nicht. Sie will eine gute Zukunft haben und ist dafür zum Widerstand entschlossen. Mit Argumenten. Was am besten ist.
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