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Der Vizepräsident von China Liu He.
© imago/photothek
Update

Trotz Eskalation: China hält an Handelsgesprächen mit Trump fest

US-Präsident Trump will die Zölle für chinesische Produkte deutlich erhöhen. Trotz dieser Eskalation werden die Gespräche diese Woche fortgesetzt.

Trotz der Ankündigung neuer Sonderzölle durch US-Präsident Donald Trump will China vorerst an weiteren Handelsgesprächen mit den USA festhalten. „Das chinesische Verhandlungsteam bereitet sich darauf vor, zu Verhandlungen in die USA zu reisen“, sagte Außenamtssprecher Geng Shuang am Montag in Peking auf Fragen von Journalisten. Allerdings wollte der Sprecher selbst auf wiederholte Nachfragen den bisher ins Auge gefassten Termin nicht bestätigen. Ursprünglich waren die Gespräche in Washington für diesen Mittwoch geplant. Zudem erwähnte Geng Shuang nicht ausdrücklich, ob der Chefunterhändler, Vizepremier Liu He, die Delegation anführen werde.

„Wir sammeln auch Informationen über die Lage“, sagte der Sprecher auf Fragen der Journalisten zu der neuen Verhandlungsrunde und dem geplanten Termin. Zuvor hatten US-Medien berichtet, dass China eine Absage oder Verschiebung der Verhandlungen erwäge.

Die neue Runde ist fraglich geworden, da Trump am Sonntag überraschend angekündigt hatte, von Freitag an die bereits geltenden Sonderzölle auf Wareneinfuhren aus China im Wert von 200 Milliarden Dollar von bisher zehn auf 25 Prozent zu erhöhen. Er drohte zusätzlich mit einer Ausweitung 25-prozentiger Sonderzölle auf alle Einfuhren aus China.

Als Reaktion auf die Eskalation durch Trump fielen die Kurse an den asiatischen Börsen. In Hongkong ging der Hang-Seng-Index nach Handelsauftakt mehr als drei Prozent zurück. Auch die Börsen in China sackten um drei bis vier Prozent ab. Der Kospi-Index in Seoul büßte zunächst 0,74 Prozent ein. In Taiwan fiel der Taiex um 1,48 Prozent.

Auch den Dax belastet der Handelskonflikt. Der Leitindex fiel am Vormittag um 1,65 Prozent auf 12.207,85 Punkte, nachdem er in frühen Handel noch um knapp 2 Prozent abgerutscht war.

Nach ursprünglicher Planung hatte Chinas Chefunterhändler und Vizepremier Liu He mit einer rund 100-köpfigen Delegation zu der neuen Runde in die USA reisen wollen. Im Anschluss an die jüngste Verhandlungsrunde vergangene Woche in Peking gab es eigentlich Hoffnung, in Washington eine Lösung in dem anhaltenden Handelsstreit zu finden.

Der neue Schritt des US-Präsidenten kommt daher völlig unerwartet. Er hatte den Fortgang der Verhandlungen stets gelobt und sein gutes persönliches Verhältnis zu Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping betont. Es war sogar schon von einem möglichen Besuch Xi Jinpings im Juni in Washington die Rede, um eine Einigung zu unterzeichnen.

Handelsdeal geht Trump zu langsam voran

Trump hatte vor zehn Monaten Einfuhren aus China im Volumen von 200 Milliarden Dollar mit Sonderzöllen von zehn Prozent belegt - und eine mögliche Erhöhung auf 25 Prozent für Januar signalisiert. Im Dezember verständigten sich beide Seiten dann aber am Rande des Gipfels der großen Industrienationen (G20) in Buenos Aires auf einen vorläufigen Waffenstillstand und beschlossen, Verhandlungen aufzunehmen. Für weitere Importe im Volumen von 50 Milliarden Dollar - vor allem im High-Tech-Sektor - ist der Satz bereits bei 25 Prozent.

Warenimporte im Wert von 325 Milliarden Dollar blieben zunächst frei von Sonderzöllen, erklärte Trump. Dies werde sich aber kurzfristig ändern. Auch diese Waren sollen mit 25-prozentigen Sonderzöllen belegt werden, drohte der Präsident. Dies würde bedeuten, dass praktisch alle US-Importe aus China Sonderzöllen unterlägen. Trump schrieb auf Twitter: „Der Handelsdeal mit China geht weiter, aber zu langsam, weil sie versuchen nachzuverhandeln. Nein!“

Der Präsident des renommierten Peterson-Instituts für Wirtschaftsforschung in Washington, Adam Posen, kritisierte den Schritt: „Trumps Aktion wird nichts erreichen. Sie wird nicht das amerikanische Wirtschaftswachstum oder die Beschäftigung anheben“, sagte er der Zeitung „Die Welt“. „Stattdessen werden US-Haushalte quasi mit einer Steuer belegt.“

Sonderzölle auf die Einfuhr von Autos und Autoteilen

Außerdem werde China mutmaßlich Vergeltung üben. „Das macht es nahezu unmöglich für Vertreter der chinesischen Regierung, eine gesichtswahrende Vereinbarung zu treffen“, sagte Posen. „Sie können nicht den Eindruck erwecken, unter Druck nachzugeben.“

Trump argumentierte, die in den vergangenen zehn Monaten erhobenen Zölle hätten zum Erfolg der US-Wirtschaft und zum Wachstum in den USA beigetragen. Allerdings werden Einfuhrzölle in der Regel zunächst einmal vom Importeur bezahlt. Dieser kann sie auf die Verbraucher abwälzen oder versuchen, einen Ausgleich über günstigere Einkaufspreise zu erlangen - oder Einfuhren aus dem Land zurückzufahren. Nur dann würde China belastet.

Für den US-Haushalt allerdings sind die Zölle in der Tat eine zusätzliche Einnahmequelle. Die Einnahmen seien im Oktober 2018 im Jahresvergleich um rund 40 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar gestiegen, berichtete die „New York Times“.

In weniger als zwei Wochen steht auch eine Entscheidung über mögliche Sonderzölle auf die Einfuhr von Autos und Autoteilen aus der EU an. Dies würde vor allem die deutsche Wirtschaft empfindlich treffen. Die EU versucht, ein Abkommen über Zollfreiheit aller Industrieprodukte - inklusive Autos - auszuhandeln. (dpa)

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