US-Handelsdefizit: Trumps Zollpolitik funktioniert nicht
Trotz Trumps Strafzöllen gegen China und die EU steigt das Defizit in der US-Handelsbilanz auf den höchsten Wert seit zehn Jahren.
So hat Donald Trump sich das nicht gewünscht. Immer wieder hat der US-Präsident versprochen, dass er das Ungleichgewicht im Handel mit anderen Staaten deutlich verringern werde. Denn die USA importieren seit Jahrzehnten mehr Waren und Dienstleistungen, als sie exportieren. Und nun das: Das Defizit in der amerikanischen Handelsbilanz ist überraschend auf den höchsten Wert seit zehn Jahren gestiegen – trotz der Strafzölle, die die USA gegen wichtige Handelspartner wie China und die Europäische Union verhängt haben.
Das Handelsministerium in Washington erklärte am Mittwoch, die Importe übertrafen die Exporte 2018 um 621 Milliarden Dollar (knapp 550 Milliarden Euro). Das ist ein Anstieg um 18,8 Prozent im Vergleich zu 2017, als die Differenz noch bei gut 552 Milliarden Dollar gelegen hatte. Das Handelsdefizit mit China weitete sich um fast zwölf Prozent auf 419 Milliarden Dollar aus.
Trump ist der Meinung, andere Länder lebten auf Kosten der USA. Daher droht er mit weiteren Strafzöllen auf Produkte aus China, der EU und anderen Staaten, um Vorteile für sein Land auszuhandeln. Mit China steht ein Handelsabkommen kurz vor dem Abschluss, laut Medienberichten könnten Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping die Einigung noch im März besiegeln. Das würde eine neue Runde höherer US-Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar verhindern, mit denen Trump bereits gedroht hat
Beim Handel mit der EU hat es der US-Präsident vor allem auf die Autoindustrie abgesehen. Deutschland und die anderen EU-Staaten exportierten zu viele Autos in die USA, was der heimischen Industrie schade. Zu der Frage, ob das eine Gefahr für die nationale Sicherheit bedeute, hat er sein Handelsministerium einen Bericht anfertigen lassen. Der liegt ihm seit Mitte Februar vor. Auf Basis dieses Berichts hat Trump 90 Tage Zeit, um zu entscheiden, ob er Zölle von bis zu 25 Prozent auf Autoeinfuhren verhängt.