zum Hauptinhalt
Qingdao: Polizisten beobachten die Ankunft eines Containerschiffs.
© dpa

Trumps Strafzoll-Ankündigung: China droht im Handelskonflikt mit Vergeltung gegen USA

In letzter Minute nahm US-Präsident Trump die EU von US-Zöllen aus. Jetzt nimmt er sich China vor. Eskaliert Peking nun den Handelsstreit?

Als Reaktion auf milliardenschwere Strafzölle der USA will China mit Handelsstrafen gegen Washington antworten. Geplant sind Zölle im Umfang von drei Milliarden Dollar, wie das Pekinger Handelsministerium mitteilte. Auf US-Schweinefleisch könnte demnach ein Einfuhrzoll in Höhe von 25 Prozent erhoben werden. Für Stahlrohre, Früchte und Wein wurden Zölle in Höhe von 15 Prozent ins Spiel gebracht. 

Insgesamt habe China eine Liste von 128 US-Produkten erstellt, auf die Zölle erhoben werden könnten. Das Handelsministerium rief die USA dazu auf, den Konflikt noch durch Gespräche zu lösen, um „einen Schaden für die gegenseitigen Beziehungen zu verhindern“. In einer separaten Mitteilung ergänzte das Ministerium später: „Unter keinen Umständen wird China sich zurücklehnen. Wir sind bereit, unsere legitimen Interessen zu verteidigen.“

Trump geißelt unfaire Handelspraktiken

Zuvor hatten die USA angekündigt, ihren Rivalen China mit milliardenschweren Strafzöllen belegen zu wollen. US-Präsident Donald Trump unterzeichnete am Donnerstag ein entsprechendes Dekret und begründete dies mit unfairen Handelspraktiken und Diebstahl geistigen Eigentums durch China. Das Paket werde Zölle und andere Maßnahmen im Volumen von etwa 60 Milliarden US-Dollar enthalten, sagte Trump.

Trumps Handelsbeauftragter Robert Lightizer soll die Zölle binnen 60 Tagen ausarbeiten. Er soll auch eine umfangreiche Liste mit allen betroffenen Produkten vorlegen. Laut Berichten von US-Medien soll vor allem der chinesische Telekom- und Technologiesektor ins Visier genommen werden. 

Trump sagte, man sei mit China in Verhandlungen. Das Handelsdefizit mit China werde sich durch die Maßnahmen sofort um 100 Milliarden US-Dollar reduzieren. Die Zeiten seien vorbei, in denen China auf Kosten der USA wirtschafte. Der US-Präsident hatte zuvor bereits Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt, von denen China anders als die EU nicht ausgenommen werden soll.

China antwortet vergleichsweise mild

Beobachter werteten den verhältnismäßig geringen Umfang der von Peking geplanten Strafen jedoch als Zeichen, dass es China nicht unmittelbar auf eine Eskalation des Konflikts ankommen lassen will. Bereits vor Wochen hatte Chinas Präsident Xi Jinping seinen wichtigsten Wirtschaftsberater Liu He zu Verhandlung nach Washington geschickt, der aber im Weißen Haus kein Gehör fand.

Derzeit gelten in China im Durchschnitt deutlich höhere Zölle als in Europa und den USA, wo die Handelsschranken bislang im Vergleich noch am niedrigsten sind. Auch machen ausländische Unternehmen immer wieder ihrem Ärger über den unfairen Wettbewerb in der Volksrepublik Luft.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die geplanten Strafzölle zunächst nicht für die EU, Kanada und Mexiko gelten sollen. (dpa)

Zur Startseite