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Myanmars Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi traf in der Großen Halle des Volkes Chinas Staatschef Xi Jinping
© AFP

China empfängt die Demokratie-Ikone Aung San Suu Kyi: Charmeoffensive für Myanmar

Peking hofiert Myanmars Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi bei einem fünftägigen Besuch. Die Charmeoffensive soll das Image Chinas in dem strategisch wichtigen Nachbarland verbessern.

Außergewöhnlich freundlich waren die Worte von Chinas Partei- und Staatschef Xi Jinping während des Empfangs von Myanmars Oppositions-Ikone Aung San Suu Kyi in der Großen Halle des Volkes in Peking. Als ob China und Myanmar ein Herz und eine Seele wären, wurden die Anspannungen der letzten Zeit in den Hintergrund gedrängt. Doch die Bilder täuschen.

So waren die Worte Xis zwar freundlich, doch bestimmt. „China hat stets die chinesisch-myanmarischen Beziehungen aus der strategischen und langfristigen Perspektive betrachtet“, lautete Xis Botschaft an Suu Kyi, die mit Vertretern ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) bis Sonntag fünf Tage zu Besuch in China war. Anlässlich des 65. Jubiläums der Beziehungen beider Länder lud China nun ausgerechnet Aung San Suu Kyi ein. Die 69-Jährige ist nicht nur weltweit bekannt als Oppositionskämpferin und Vorreiterin für Demokratie, sondern erhielt 1991 den Friedensnobelpreis. Alles Themen die in China tabu sind, so dass die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua auch nur von dem Besuch „der Vorsitzenden einer wichtigen Partei“ berichtete. Auch durften Chinas Medien nur die offiziellen Xinhua-Berichte übernehmen. Chinas eigener Friedensnobelpreisträger, der Autor Liu Xiaobo, sitzt seit 2009 im Gefängnis.

Zwei Jahrzehnte lang hatte die chinesische Regierung Myanmars Militärjunta unterstützt, die Suu Kyi von 1989 bis 2010 unter Hausarrest gesetzt hatte. Warum also hofiert Peking die Oppositionsführerin ausgerechnet jetzt?

Aung San Suu Kyi denkt höchst pragmatisch, wenn es um das Wohl ihres Landes geht. Sie sieht die „freundschaftlichen Beziehungen zwischen Myanmar und China von großer Wichtigkeit“ und Peking möchte vor den ersten freien Wahlen, die in sechs Monaten in Myanmar anstehen, in Suu Kyi einen zuverlässigen Partner gewinnen. Ihrer NDL-Partei werden die größten Chancen für die Präsidentschaft vorausgesagt und Suu Kyi wird dann noch mehr Einfluss in ihrem Land haben. China ist schon jetzt der größte Investor in dem kleinen Nachbarland, mit dem es sich eine 2000 Kilometer lange Grenze teilt.

Myanmar spielt für China eine strategisch wichtige Rolle

Wie wichtig China der kleine, aber strategisch wichtige Nachbar ist, lässt sich an drei Großprojekten ablesen: einem Bahnprojekt durch Myanmar bis zum Golf von Bengalen, dem Myitsone-Staudamm und eine Kooperation mit der Armee Myanmars beim Abbau von Kupferreserven in der Letpadaung-Region. Alle drei Projekte ruhen, da die Menschen im ehemaligen Birma immer häufiger gegen die Ausbeutung ihrer Ressourcen durch China protestieren.

Nachdem im März bei Kämpfen der Regierung Myanmars mit den Kokang-Rebellen im Norden des Landes jenseits der Grenze fünf chinesische Staatsbürger getötet wurden, lässt Peking die Grenzregion durch Kampfjets überwachen. Keine gute Grundlage, um die Projekte Chinas in Myanmar wieder aufzunehmen. Aung San Suu Kyi ist daher auch eingeladen worden, um bei ihren Landsleuten das schlechte Image der Chinesen aufzubessern. Zwar wird Myanmar auch weiter vom großen Bruder China abhängig sein. Pekings Charmeoffensive soll verhindern, dass nach den Wahlen neue anti-chinesische Proteste ausbrechen. Sicher ist sicher.

Ning Wang

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