Annegret Kramp-Karrenbauer: CDU-Chefin setzt auf schnelle Klärung der Kanzlerkandidatur
CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer geht davon aus, dass der neue Parteivorsitzende sich zügig mit CSU-Chef Söder auf einen Fahrplan zur Kanzlerkandidatur verständigt.
Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hofft auf eine schnelle Klärung der Kanzlerkandidatenfrage in ihrer Partei, womöglich noch in diesem Jahr: „Viele in der Union wünschen sich das", sagte Kramp-Karrenbauer in einem Interview mit dem „Tagesspiegel am Sonntag“. „Ich gehe davon aus, dass der neue CDU-Vorsitzende mit dem CSU-Vorsitzenden zügig ein Gespräch über den Fahrplan führen wird., sagte Kramp-Karrenbauer.
Für den Wunsch der CSU, einen Kanzlerkandidaten nicht zu früh zu benennen und in den Wahlkampf zu verwickeln, gebe es zwar „auch“ Gründe. Auf der anderen Seite sei die Sichtweise des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier ebenso legitim, der verlangt hatte, dass alle denkbaren Kandidaten noch vor dem CDU-Parteitag am 4. Dezember ihre Ambitionen offenlegen sollten: „Dahinter steht der Wunsch, dass diese Frage schnell geklärt wird und Debatten beendet werden", sagte die scheidende CDU-Chefin.
Bisher haben nur die CDU-Vorsitzbewerber Armin Laschet und Friedrich Merz deutlich gemacht, dass sie auch das Kanzleramt anstreben. CSU-Chef Markus Söder hat eine eindeutige Aussage vermieden.
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Keine CDU-Stimmen für AfD-Kandidat in Gera
Kramp-Karrenbauer bestritt, dass ein AfD-Politiker mit Hilfe der CDU zum Stadtratsvorsitzenden in Gera gewählt worden ist. „Die Verantwortlichen der CDU in Thüringen haben bekräftigt, dass der AfD-Kandidat nicht unterstützt worden ist“, sagte sie dem „Tagesspiegel am Sonntag“.
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Reinhard Etzrodt war als erster AfD-Politiker zum Vorsitzenden des Stadtrats einer größeren Stadt gewählt worden, mit 23 von 40 Stimmen, obwohl die AfD selbst nur zwölf Stimmen hat.
Kramp-Karrenbauer räumte ein, dass es vor allem in den unteren Ebenen ihrer Partei Unsicherheiten im Umgang mit der Rechtspartei gebe. „Da wird zum Beispiel gefragt: Wenn wir einen Antrag im Stadtrat haben, und die AfD stimmt mit, ohne unser Zutun – muss ich den zurückziehen?“, sagte die CDU-Vorsitzende.
Damit würde man der AfD aber ein Instrument in die Hand geben, die anderen Parteien ständig vorzuführen. "Wir suchen und unterstützen keine Zusammenarbeit mit der AfD. Aber wir lassen uns unsere Anträge auch nicht durch so ein Verhalten der AfD kaputtmachen", betonte sie.
"Die Brandmauer gegen die AfD ist extrem wichtig.“ Denn trotz angeblich bürgerlicher Fassade: "Die AfD ist radikal und wird immer radikaler", sagte Kramp-Karrenbauer dem „Tagesspiegel am Sonntag“.