Frankreich nach dem Terror: Burkini-Verbot am Strand von Cannes
Frauen dürfen in Cannes keine Burkinis mehr tragen. Laut einem Vertreter der Stadt weisen die "auf eine Zugehörigkeit zu terroristischen Bewegungen hin, die gegen uns Krieg führen".
Cannes hat das Tragen des Burkini am Strand unter Verweis auf die jüngsten islamistischen Terroranschläge verboten. "Es geht nicht darum, das Tragen religiöser Symbole am Strand zu verbieten, sondern ostentative Kleidung, die auf eine Zugehörigkeit zu terroristischen Bewegungen hinweist, die gegen uns Krieg führen", sagte der Generaldirektor der städtischen Dienste, Thierry Migoule, der Nachrichtenagentur AFP zu dem Verbot des Ganzkörperbadeanzugs. Der Terroranschlag in nahegelegenen Nizza hatte am 14. Juli 85 unschuldige Menschen in den Tod gerissen.
Der Burkini bedeckt den ganzen Körper und wird von muslimischen Frauen getragen, die beim Baden einer strengen Auslegung des Islam entsprechen wollen. Das Verbot wurde bereits Ende Juli per Dekret von Cannes konservativem Bürgermeister David Lisnard erlassen. In dem Dekret heißt es, der Zutritt zum Strand und das Baden sei Menschen verboten, die "keine korrekte Kleidung tragen, die die guten Sitten und die Laizität respektiert sowie die Hygiene- und Sicherheitsregeln achtet". Burkini-Trägerinnen am Strand droht ein Bußgeld von 38 Euro. Der Bann gilt bis Ende August, wie die Riviera-Gemeinde Cannes am Freitag auf Anfrage mitteilte.
Die Konsequenz wird sein, dass viele muslimische Frauen durch das Burkini-Verbot noch weniger am öffentlichen Leben teilhaben (dürfen). Allerdings sollten wir versuchen, genau das Gegenteil zu erreichen: Rein ins Leben mit den Frauen - Bewusstsein für Freiheit und Rechte schaffen.
schreibt NutzerIn santacruz
Laut dem Dekret droht "eine Strandbekleidung, die auf ostentative Weise eine religiöse Zugehörigkeit bezeugt, während Frankreich und die religiösen Kultstätten Ziel terroristischer Angriffe sind, zur Störung der öffentlichen Ordnung zu führen". In Frankreich ist der Ganzkörperschleier verboten, doch gibt es kein Gesetz gegen das Tragen religiöser Symbole.
Schwimmanzüge mit integrierter Kopfbedeckung sorgen seit längerem für Wirbel in Südfrankreich. So wurde ein Burkini-Tag in einem Schwimmbad nach massiven Protesten in der Öffentlichkeit abgesagt. Eine Organisation aus Marseille, wo viele Muslime leben, hatte das Bad zunächst komplett gebucht. (AFP/dpa)