Homberg in Hessen: Bürgermeisterin sieht "gewissen Stolz" auf den Hacker
Der Tatverdächtige im Fall des Datenklaus wohnte im hessischen Homberg. Der Angriff zeige, was ein 20-Jähriger schaffen könne, sagt die Bürgermeisterin.
Nach der Festnahme eines Tatverdächtigen im Fall des massenhaften Diebstahls privater Daten von Politikern hat sich die Bürgermeisterin von dessen Heimatort Homberg zu Wort gemeldet. "Es gibt einen gewissen Stolz, dass es jemand war, der von hier kommt", sagte Claudia Blum (SPD) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Für sie sei der Vorfall kein Skandal, für den sich der Ort schämen müsse, sagte die Bürgermeisterin des Orts in Mittelhessen. "Es geht ja nicht um Mord und Totschlag." Es sei zweifelsohne eine Straftat – doch der Angriff zeige, was ein 20-Jähriger schaffen könne, urteilte Blume. Der mutmaßliche Täter habe der "Republik einen Spiegel vorgehalten". Der Vorfall solle alle wachrütteln, besser mit den eigenen Daten umzugehen.
Am Donnerstag betonte die Bürgermeisterin gegenüber der Oberhessischen Zeitung, dass sie keineswegs stolz sei auf den Hacker sei. Sie sei gefragt worden, welche Auswirkungen der Datenklau auf das Rathaus und die Homberger Bevölkerung habe. "Die Frage war, inwiefern die Stadt berührt ist und ich wollte sagen, dass die Stadt davon nicht belastet ist", zitiert sie die Zeitung.
Der 20-jährige Schüler war am Sonntag festgenommen und später wieder freigelassen worden. Er gestand nach Angaben der Ermittler das massenhafte Ausspähen von Daten und deren Verbreitung und gab an, aus Verärgerung über Äußerungen der Betroffenen gehandelt zu haben. Betroffen waren rund eintausend Menschen, darunter zahlreiche Politiker. Meist ging es um reine Kontaktdaten, in 50 bis 60 schwereren Fällen aber auch etwa um private Chat-Verläufe. (AFP)
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