AfD-Austritt von Verena Hartmann: Bundestags-Abgeordnete begründet Austritt mit wachsender Macht des Flügels
Der rechtsnationale Flügel wird vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft. Hartmann schreibt, die Strömung dränge Gegner gnadenlos aus der Partei.
Die AfD-Bundestagsabgeordnete Verena Hartmann hat ihren Austritt aus Partei und Fraktion mit wachsender Macht des rechtsnationalen „Flügels“ in der AfD begründet. „Der Flügel will die AfD voll und ganz übernehmen, da es sich mit diesem „Etikett“ mehr erreichen lässt, als mit dem adäquateren NPD-Label“, schrieb die künftig fraktionslose Abgeordnete am Dienstag auf ihrer Facebook-Seite. „Diejenigen, die sich gegen diese rechtsextreme Strömung wehren, werden gnadenlos aus der Partei gedrängt“, fügte sie hinzu.
Bekannte Vertreter des „Flügels“ sind der Thüringer AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke und der Chef der Brandenburger AfD, Andreas Kalbitz. Der Verfassungsschutz stuft den Zusammenschluss als Verdachtsfall im Bereich des Rechtsextremismus ein.
Fünf Abgeordnete haben AfD seit der Bundestagswahl 201
Seit der Bundestagswahl 2017 haben insgesamt fünf Abgeordnete die AfD verlassen. Hartmann hatte ihren Austritt am Montagabend zuerst in einem Schreiben der Fraktionsspitze mitgeteilt, jedoch nicht begründet. Die ehemalige Polizistin konstatierte jetzt in ihrem Facebook-Post, die Partei habe sich seit der Wahl im Herbst 2017 stark verändert. Sie schrieb: „Als wir in den Bundestag einzogen, kamen wir aus der Mitte der Gesellschaft“. Der Bundesparteitag im Dezember 2019 habe ihr dann aber gezeigt, dass es der „Flügel“ inzwischen „bis an die Spitze der Partei geschafft“ habe. Dies sei durch „neue Bündnisse, die vor einem Jahr unvorstellbar waren“, geschehen.
Hartmann war im Bundestag unter anderem mit Angehörigen der sächsischen Landesgruppe der AfD-Fraktion aneinandergeraten. Sie verließ Sachsen und schloss sich später dem Landesverband der AfD in Berlin an, wo sie zuletzt dem Vorstand des Bezirksverbandes Berlin-Pankow angehörte.
„Natürlich sind das Verluste, die wir sehr bedauern“, kommentierte der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Bernd Baumann, die jüngsten Austritte. Bei einer so jungen Partei sei das aber nicht außergewöhnlich. Erst im Dezember hatte der frühere Bundespolizist Lars Herrmann die AfD verlassen. (dpa)