Trotz Problemen bei der Einsatzfähigkeit: Bundesregierung prüft offenbar Ausfuhr von Panzerhaubitzen an die Ukraine
Deutschland prüft Berichten zufolge die Lieferung von Panzerhaubitzen an die Ukraine. Allerdings sind offenbar nur rund 40 der 119 Geschütze einsatzbereit.
Die Bundesregierung prüft nach der bewilligten Lieferung von Gepard-Panzern die Übergabe weiterer schwerer Waffen an die ukrainische Armee.
Dabei gehe es um die Panzerhaubitze 2000, sagte eine Person aus Sicherheitskreisen am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte die "Welt" darüber berichtet.
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Damit setzt sich die Bundesregierung über Drohungen der russischen Regierung hinweg, die die Waffenlieferungen an die Ukraine als Gefahr für die Sicherheit in Europa wertet. Die Bundesregierung stimme sich mit der niederländischen Regierung ab, hieß es in den Kreisen weiter. Die Niederlande hatten bereits früher die Lieferung der Haubitzen zugesagt.
Klar war am Dienstag schon, dass Deutschland die Ausbildung ukrainischer Soldaten im Umgang mit den Haubitzen aus den Niederlanden übernehmen wird. Nun überlegt die Bundesregierung wohl selbst Haubitzen zu schicken.
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Allerdings sind laut "Welt am Sonntag" nur rund 40 der 119 Panzerhaubitzen einsatzbereit. Aus Bundeswehrkreisen werde deshalb selbst die Lieferung einer einstelligen Anzahl kritisch gesehen.
Kritik aus Armeekreisen in den Niederlanden
Auch in den Niederlanden hatte es aus Militärkreisen Kritik an der Ausfuhr gegeben. Innerhalb der Truppe sei man frustriert, denn die Geschütze würden benötigt, um die Schlagkraft der eigenen Armee zu erhöhen. Die Verteidigungsministerin müsse nicht nur die Belange der Ukraine, sondern auch die des eigenen Landes abwägen.
„Man sollte davon ausgehen, dass Den Haag eine umfassendere Bewertung der Interessen vornehmen wird, so wie es in Deutschland der Fall ist. Dort zögert der Bundeskanzler, schwere Waffen abzugeben, weil man, wie unser Land, nur wenige davon hat“, sagte sagte der Vorsitzende der Niederländischen Offiziersvereinigung (NOV), Niels van Woensel, der Amsterdamer Zeitung „De Telegraaf“ am Dienstag.
Die Panzerhaubitze 2000 ist die stärkste Artilleriewaffe der Bundeswehr und kann Granaten über eine Entfernung von bis zu 40 Kilometern verschießen.
Seit dem Beginn der russischen Großoffensive im Donbass hat die Ukraine immer drängender um die Lieferung schwerer Waffen verlangt. Die Landschaft ist dort vielfach flach und baumlos und gilt deshalb als besonders geeignet für Angriffe mit Panzern. Kritiker in Deutschland und der ukrainische Botschafter in Berlin haben der Bundesregierung eine zu zögerliche Haltung in der Frage von Waffenlieferungen vorgehalten.
Nach dem ZDF-Politbarometer vom Freitag unterstützen 56 Prozent der Deutschen Pläne, der Ukraine auch schwere Waffen zu liefern. 39 Prozent sprechen sich dagegen aus. Im März sah das Bild noch ganz anders aus, damals waren 63 Prozent dagegen und nur 31 Prozent dafür. (mit Reuters)
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