Frankreich: Brigitte Macron soll keinen offiziellen Status bekommen
Brigitte Macron, die Frau von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, soll nun doch nicht den offiziellen Titel der "Première Dame" erhalten.
Nach dem Protest im Internet rudert Frankreichs Präsident Emmanuel Macron offenbar zurück: Seine Frau Brigitte soll entgegen seinen ursprünglichen Plänen nicht den offiziellen Status einer „Première Dame“ erhalten. Während sich bislang mehr als 280 000 Menschen in einer Internet-Petition gegen einen solchen Status aussprachen, den es bis jetzt nicht gab, wurden die entsprechenden Planungen nach Medienberichten fallengelassen.
Statt der nominellen Aufwertung für Brigitte Macron soll es nun nach Angaben aus dem Elysée-Palast eine schriftliche Erklärung geben, aus der unter anderem der für die „First Lady“ zur Verfügung stehende Mitarbeiterstab hervorgehen soll. Das Dokument, an dem Juristen bereits seit Emmanuel Macrons Amtsantritt im Mai arbeiteten, solle Ende August oder Anfang September veröffentlicht werden, hieß es am Dienstag aus dem Umfeld von Brigitte Macron.
Im Wahlkampf hatte Macron versprochen, einen „Status für die Première Dame“ einzuführen, denn alles andere sei „Heuchelei“. Traditionell sind die Ehefrauen und Lebensgefährtinnen der französischen Präsidenten im öffentlichen Leben im Nachbarland sehr präsent. So übertrug der frühere Präsident Nicolas Sarkozy seiner damaligen Ehefrau Cécilia im Jahr 2007 eine Mittlerrolle bei den Verhandlungen um die Freilassung von in Libyen inhaftierten bulgarischen Krankenschwestern.
Von der derzeitigen „First Lady“ Brigitte Macron ist bekannt, dass sie sich unter anderem für die gesellschaftliche Integration von Autisten einsetzen will. Unklar ist für die Öffentlichkeit allerdings, welches Budget und wie viele Mitarbeiter den Ehefrauen der Staatschefs zur Verfügung stehen.
Im Fall von Valéry Trierweiler, die über fünf Mitarbeiter im Elysée-Palast verfügte, schlugen nach Angaben des Rechnungshofs jährliche Kosten von knapp 400 000 Euro zu Buche. Trierweiler war die frühere Lebensgefährtin von Ex-Präsident François Hollande, dessen Liaison mit der Schauspielerin Julie Gayet Schlagzeilen machte.
Das Rätselraten über den Stab der Gattinnen im Elysée-Palast soll ein Ende haben
Mit dem Rätselraten um den Stab der Präsidenten-Gattinnen soll es nach dem Wunsch von Macron nun ein Ende haben. In dem ankündigten Dokument, das mehr Transparenz in die Angelegenheiten der „First Lady“ bringen soll, wird nach den Angaben aus dem Umfeld von Brigitte Macron unter anderem die Zahl ihrer Mitarbeiter - mit Ausnahme der Leibwächter - benannt werden. Gegenwärtig stehen ihr der Kabinettsdirektor Pierre-Olivier Costa, der Kabinettschef Tristan Bromet sowie eine Assistentin zur Verfügung. Nach den Angaben von Regierungssprecher Christophe Castaner erhält Brigitte Macron von ihren Landsleuten pro Tag mehr als 200 Briefe und halte bei der Beantwortung der Korrespondenz mit den Franzosen „in großer Diskretion“ die Verbindung.
Carla Bruni verfügte über nicht weniger als acht Mitarbeiter
Macron hatte indes bereits klargestellt, dass seine Ehefrau bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben kein eigenes Gehalt bekommen soll. Das Nachrichtenmagazin „L’Obs“ berichtete indes unter Berufung auf den Elysée-Palast, dass in der Ägide der „First Lady“ Brigitte Macron keinesfalls mit einer Erhöhung des Budgets im Vergleich zu ihren Vorgängerinnen zu rechnen sei. Zum Vergleich: Sarkozys Ehefrau Carla Bruni beschäftigte nicht weniger als acht Mitarbeiter.
Wie es aus Brigitte Macrons Umgebung weiter hieß, soll in dem derzeit erarbeiteten Dokument die Höhe ihres Budgets nicht erwähnt werden. Den Angaben zufolge soll auch in Zukunft an der Praxis festgehalten werden, die Kosten für die Mitarbeiter der Präsidentengattin aus dem Haushalt des Elysée-Palastes zu finanzieren. Der Sender BFMTV hatte zuvor berichtet, dass in dem Transparenz-Dokument die Kosten beziffert werden sollen, die für die französischen Steuerzahler mit der Wahrnehmung der Aufgaben der „First Lady“ verbunden sind.