Zahl der Migranten soll kontrolliert werden: Boris Johnson will Einwanderungssystem nach australischem Vorbild
Der aussichtsreichste Kandidat als Premierminister findet: Wer im Vereinigten Königreich arbeiten will, soll vor Ankunft Job und Englischkenntnisse nachweisen.
Der Favorit für das Amt des britischen Premierministers, Boris Johnson, plant die Einführung eines auf Punkten basierenden Einwanderungssystems nach australischem Vorbild. Wer im Vereinigten Königreich arbeiten wolle, solle in Zukunft zum Beispiel schon vor seiner Ankunft einen Job im Land nachweisen und auch Englisch sprechen können. „Wir müssen härter jenen gegenüber sein, die unsere Gastfreundschaft missbrauchen“, sagte Johnson auf einer Wahlveranstaltung am Mittwochabend.
„Andere Länder wie Australien haben großartige Systeme und wir sollten von ihnen lernen“, betonte Johnson. Die Zahl der Migranten ohne Ausbildung müsse kontrolliert werden. Die Rechte der etwa drei Millionen EU-Bürger, die bereits in Großbritannien leben, will Johnson wahren - auch im Falle eines ungeregelten EU-Austritts.
Was Boris Johnson als Premierminister plant:
- Es soll ein Einwanderungssystem nach australischem Vorbild geben
- Die Zahl der Migranten ohne Ausbildung müsse kontrolliert werden
- Einwanderer sollten schon vor ihrer Ankunft Englisch sprechen können
- Sie sollen außerdem einen Job nachweisen
- Die Rechte der EU-Bürger, die bereits in Großbritannien leben, bleiben bestehen
Außerdem möchte Johnson, dass jeder in seinem Kabinett einen EU-Austritt bis zum 31. Oktober befürwortet. Wer das nicht tut, würde aus seinem Kabinett entlassen werden. Den No-Deal-Fall schätzte Johnson als sehr unwahrscheinlich ein: Er gehe von „einer Million zu 1 dagegen“ aus, sagte der frühere Außenminister. Dennoch müsse man darauf vorbereitet sein. Johnson will Nachverhandlungen des Brexit-Abkommens, Brüssel lehnt das ab.
Die Briten hatten im Juni 2016 mit knapper Mehrheit in einer Volksabstimmung für den EU-Austritt ihres Landes gestimmt. Weil sie mit ihrem Brexit-Deal drei Mal im Parlament gescheitert war, kündigte Regierungschefin Theresa May im vergangenen Monat ihren Rücktritt an. Die Brexit-Frist wurde inzwischen bis zum 31. Oktober verlängert.
Johnson und sein Konkurrent, Außenminister Jeremy Hunt, präsentierten sich derzeit auf 16 Regionalkonferenzen ihrer Parteibasis. Dann sollen die etwa 160.000 Tory-Mitglieder per Briefwahl über den neuen Parteichef und damit den Premierminister abstimmen. Mays Nachfolger wird nach Angaben der Konservativen Partei am 23. Juli bekanntgegeben. (dpa)