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Nach wochenlangen Protesten gegen ihn hat Morales seinen Rücktritt erklärt.
© Foto: Juan Karita/AP/dpa

Nach anhaltenden Protesten: Boliviens Präsident Morales tritt zurück

Nachdem sich Armee und Polizei offen gegen ihn gestellt hatten, ist Präsident Morales zurückgetreten. Zuletzt war es zu heftigen Protesten gegen ihn gekommen.

Boliviens Präsident Juan Evo Morales hat im Fernsehen seinen Rücktritt angekündigt. Er habe dem Parlament ein Rücktrittsschreiben geschickt, sagte der linke Staatschef in einer Fernsehansprache am Sonntag. Laut ZDF-Informationen befinde er sich bereits auf dem Weg nach Argentinien. Im Machtkampf in Bolivien hatte sich zuletzt die Armeeführung gegen Präsident Evo Morales gestellt: Armeechef Williams Kaliman rief Morales am Sonntag zum Rücktritt auf. Dies solle eine "Befriedung" des durch Massenproteste erschütterten Landes und den "Erhalt der Stabilität" ermöglichen, sagte er vor Journalisten. Zuvor hatten bereits Polizeieinheiten dem angeschlagenen Staatschef die Treue verweigert. Der nationale Polizeichef Vladimir Yuri Calderón forderte nun ebenfalls offen den Rücktritt von Morales.

Was für eine Tragödie. Morales hat durch sein selbstsüchtiges Handeln wahrscheinlich vieles von dem zerstört, was er in über zehn Jahren aufgebaut hat.

schreibt NutzerIn Sokratis

Vorwurf der Wahlmanipulation

Unter dem Druck der Proteste auf der Straße und der Opposition hatte der linksgerichtete Präsident am Sonntag Neuwahlen versprochen. Die Opposition wies dies aber als unzureichend zurück. Morales war seit 2006 an der Macht und erneut eine vierte Amtszeit angetreten. Die Präsidentschaftswahl vom 20. Oktober war aber hochumstritten und von der Opposition als Wahlbetrug nicht anerkannt worden. Zuletzt hatte auch die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) wegen weitverbreiteter, schwerwiegender Unregelmäßigkeiten gefordert, dass die Wahl für ungültig erklärt wird.

Morales' Herausforderer bei der Wahl, Carlos Mesa, forderte am Sonntag den Rücktritt des Staatschefs, wenn dieser "noch einen Funken Patriotismus" habe. Auch einer der Anführer der Protestbewegung, Luis Fernando Camacho, forderte Morales' Rücktritt. Bürgerkomitees, die der Protestbewegung Auftrieb verliehen hatten, forderten, dass sowohl Morales als auch Mesa bei Neuwahlen nicht mehr antreten sollten. (AFP,Tsp)

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