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Zwei Tote bei Krawallen in Bolivien: „Sie haben auf die Jungen geschossen.“

Nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl in Bolivien eskalieren die Proteste gegen Amtsinhaber Morales. Dieser verweigert sich der vorgesehenen Stichwahl.


Die Proteste in Bolivien weiten sich aus. Am Mittwoch sind bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des sozialistischen Präsidenten Evo Morales und oppositionellen Demonstranten zwei Menschen ums Leben gekommen. Nach einem Bericht der Tageszeitung „Los Tiempos“ habe es bei den Unruhen in der Stadt Montero in der zentralbolivianischen Unruheprovinz mindestens sieben Verletzte gegeben.

Der Vorsitzende des oppositionellen Bürgerkomitees von Montero, Regis Medina, erhob schwere Vorwürfe gegen die Regierungspartei MAS. Deren Funktionäre seien mit Schusswaffen an einer Brücke erschienen: „Sie haben auf die Jungen geschossen“, sagte Medina. Während die Regierungsanhänger versucht hätten, eine Blockade aufzulösen, seien oppositionelle Demonstranten hinzugeeilt, um die Straßensperre zu verteidigen.

Menschenrechtsorganisationen sprechen von Wahlbetrug

Unterdessen bestätigte Boliviens Verteidigungsminister Javier Zavaleta die beiden Todesfälle: „Was sicher ist, ist dass zwei Menschen gestorben sind und das ist irreparabel.“ Es gebe jetzt nur die Möglichkeit, dass man gemeinsam einen Ausweg aus der Krise finde oder es drohe eine Katastrophe.

Bolivien wird seit der Präsidentschaftswahl am 20. Oktober von heftigen Unruhen erschüttert. Die Opposition wird Morales Wahlbetrug vor, Morales besteht auf einem Sieg im ersten Durchgang. Sein Herausforderer Carlos Mesa kam nach Auszählung aller Stimmen auf 36,51% der Stimmen - zehn Prozent weniger als Amtsinhaber Morales.

Laut bolivianischer Verfassung sind mindestens 40% der Stimmen sowie mindestens zehn Prozentpunkte Abstand zum Zweitplatzierten notwendig. Der Wahl war ein juristischer Streit um die Legitimität einer vierten Amtszeit vorausgegangen, die sich Morales vom bolivianischen Verfassungsgericht bestätigen ließ. Vertreter der Zivilgesellschaft, von Menschenrechtsorganisationen und der Kirche hatten von Hinweisen auf Wahlbetrug gesprochen. Die Organisation Amerikanischer Staaten will am Donnerstag mit einer Überprüfung des Ergebnisses beginnen. (KNA, Tsp)

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