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Joe Biden, Präsident der USA
© Andrew Harnik/AP/dpa

USA setzen auf Impfpflicht für Arbeitnehmer: Biden greift Anti-Impfbewegung an – „Die Geduld geht uns aus“

Für rund 100 Millionen Arbeitnehmer in den USA soll bald eine Impfpflicht gelten. Und Maskenverweigerern drohen beim Reisen künftig doppelt so hohe Bußgelder.

US-Präsident Joe Biden hat mit zugespitzten Äußerungen den Druck auf die Minderheit seiner immer noch ungeimpften Landsleute erhöht. „Viele von uns sind frustriert angesichts der fast 80 Millionen Amerikaner, die immer noch nicht geimpft sind, obwohl Impfungen sicher, wirksam und kostenlos sind“, sagte Biden am Donnerstag (Ortszeit) im Weißen Haus. Dank der Impfungen habe man die nötigen Mittel, um die Pandemie einzudämmen, betonte er. An die Adresse der Ungeimpften sagte Biden weiter: „Wir sind geduldig gewesen, aber die Geduld geht uns aus.“ Seine Forderung: „Lassen Sie sich impfen.“

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie setzt Biden auf Anordnungen zur Impfpflicht und zunehmenden Druck auf ungeimpfte Amerikaner. Neue Vorschriften zur Impfung sollen für fast 100 Millionen Beschäftigte der Privatwirtschaft und des Gesundheitswesens gelten, was etwa zwei Drittel aller Beschäftigten in den USA entspricht. Biden kündigte zudem eine Verschärfung der Impfpflicht für Angestellte des Bundes sowie für alle Auftragnehmer der Regierung an.

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„Wir werden geimpfte Mitarbeiter vor ungeimpften Kollegen schützen“, sagte Biden am Donnerstag im Weißen Haus. „Wir werden die Verbreitung von Covid-19 eindämmen, indem wir in Unternehmen überall in Amerika den Anteil der geimpften Beschäftigten erhöhen“, sagte er bei der Vorlage eines Aktionsplans zur Bekämpfung der Pandemie.

Firmen mit mehr als 100 Angestellten soll vorgeschrieben werden, dass alle Mitarbeiter geimpft sein müssen oder sich mindestens ein Mal pro Woche auf eine Infektion mit dem Coronavirus testen lassen müssen. Die Regelung werde derzeit unter Führung des Arbeitsministeriums entwickelt und für rund 80 Millionen Beschäftigte der Privatwirtschaft gelten, erklärte das Weiße Haus.

Zudem sollen künftig alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Krankenhäusern und Einrichtungen des Gesundheitswesens, die Zahlungen der staatlichen Krankenversicherungen annehmen, gegen Corona geimpft sein müssen. Die Regelung werde für rund 17 Millionen Beschäftigte gelten, hieß es. In den staatlichen Programmen Medicare und Medicaid sind vor allem Ältere, Behinderte und Bedürftige versichert. Biden forderte zudem alle US-Bundesstaaten auf, die Corona-Impfung für Schulangestellte und Lehrerinnen und Lehrer zur Pflicht zu machen.

Kurz zuvor hatte das Weiße Haus bereits bestätigt, dass in Kürze für alle Mitarbeiter der Bundesregierung eine Impfpflicht gelten wird. Es werde dabei nur wenige Ausnahmen aus bestimmten gesundheitlichen oder religiösen Gründen geben, sagte Bidens Sprecherin Jen Psaki. Die zuvor eingeführte Möglichkeit, sich durch regelmäßige Corona-Tests von einer Impfpflicht zu befreien, soll wegfallen. Angestellte hätten bis zu 75 Tage Zeit, sich vollständig impfen zu lassen, erklärte Psaki. Mitarbeitern, die bis dahin nicht geimpft seien, drohten disziplinarische Maßnahmen bis hin zur Entlassung.

Der Schulbezirk Los Angeles, der zweitgrößte in den USA, führte unterdessen für alle Schüler ab zwölf Jahren eine Impfpflicht ein. Wer keine medizinische oder anderweitige Ausnahmegenehmigung habe, müsse für den Präsenzunterricht ab 10. Januar vollständig geimpft sein, teilte der kalifornische Schulbezirk mit. In die Zuständigkeit des Bezirks fallen demnach rund 640.000 Kinder und Jugendliche in allen Jahrgangsstufen, vom Kindergarten bis zur Abiturklasse.

Die Impfkampagne in den USA macht trotz vieler Anreize nur noch sehr langsam Fortschritte. Bislang sind 53,4 Prozent der rund 330 Millionen Menschen im Land abschließend geimpft. Die Impfungen sind für Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene freigegeben. In der Bevölkerungsgruppe ab 12 Jahren sind 62,5 Prozent voll geimpft.

Gleichzeitig verdoppelte die US-Regierung die Bußgelder für Maskenverweigerer in Flughäfen, Bahnhöfen sowie beim Reisen in Flugzeugen, Zügen und Bussen. Ein erstmaliger Verstoß gegen die Maskenpflicht kann ab Freitag mit einem Bußgeld von 500 bis 1000 US-Dollar (420 bis 840 Euro) geahndet werden, wie das Heimatschutzministerium mitteilte. Wiederholungstäter müssten nun mit Bußgeldern von 1000 bis 3000 US-Dollar rechnen. Die Regel gilt demnach vor allem für Reisen zwischen Bundesstaaten, die unter die Aufsicht der Transportsicherheitsbehörde (TSA) fallen. (dpa)

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