NSU-naher V-Mann: Berliner LKA hätte schon im Dezember informieren können
Schon gut einen Monat nachdem die Terrorzelle NSU aufgeflogen war, kontaktierte das Bundeskriminalamt alle Landeskriminalämter in Deutschland. Die Behörde wollte Erkenntnisse über Thomas S. - auch von den Berliner Kollegen. Dass der V-Mann beim Berliner LKA war, erfuhr das BKA aber erst Monate später.
Das Landeskriminalamt (LKA) Berlin hätte das Bundeskriminalamt schon Ende 2011 über den NSU-nahen V-Mann Thomas S. informieren können. Denn am 14. Dezember, also nur gut einen Monat nachdem die Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) aufgeflogen war, wollte das BKA nach Tagesspiegel-Informationen von allen Landeskriminalämtern Informationen über Thomas S. haben.
Auch das Berliner Landeskriminalamt erhielt die Anfrage. Dass der NSU-nahe Thomas S. aus der rechten Szene mehr als zehn Jahre V-Mann des Berliner LKA war, wurde dem BKA nicht mitgeteilt. Hintergrund dafür sei, dass im LKA nicht die Fachdienststelle für "Vertrauenspersonen" mit der BKA-Anfrage konfrontiert wurde, da in dem Gesuch des BKA von allgemeinen Erkenntnissen zu Thomas S. die Rede war.
Erst als es eine weitere BKA-Anfrage am 7. März 2012 gezielt auch zu V-Mann-Tätigkeiten gegeben hatte, wurde polizeiintern und damit auch bei der Senatsverwaltung für Inneres bekannt, dass Thomas S. als V-Mann für das Berliner LKA gearbeitet hatte. Nach eigener Aussage wurde Innensenator Frank Henkel (CDU) am 9. März von der amtierenden Polizeipräsidentin Margarete Koppers über den V-Mann-Fall informiert.