Marodes Marine-Schulschiff: Berlin wartet bei „Gorch Fock“ auf Schritte der Werftleitung
Die Sanierung des Marine-Schulschiffs „Gorch Fock“ ist über die Jahre immer teurer geworden. Wichtige Fragen sind weiter offen.
Bei der kostenträchtigen Sanierung des Marine-Schulschiffs „Gorch Fock“ wartet der Bund auf Schritte des neuen Vorstands der Elsflether Werft. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Bremen vorliegt.
„Die Kostenobergrenze, die mit der Elsflether Werft AG vereinbart wurde, beläuft sich auf brutto 128 Millionen Euro“, heißt es in der Antwort. Die Regierung gab keine Einschätzung zu der Frage ab, ob die Werft sich nach großen Kostensteigerungen in der Lage sieht, die „Gorch Fock“ mit dieser Summe vollständig instandzusetzen. „Nach Ablösung des Vorstands der Elsflether Werft AG liegen hierzu noch keine Erkenntnisse vor“, schrieb das Verteidigungsministerium.
Gefragt wurde weiter, ob die Werft die Kostenobergrenze nachverhandeln will und Berlin dazu bereit wäre. Auch dazu wird auf den neuen Vorstand in Elsfleth verwiesen.
Der Linken-Abgeordnete Matthias Höhn deutet die Antworten so, dass die Obergrenze zur Disposition stehen könnte. „Die Bundesregierung schließt nicht aus, dass die Kostenobergrenze vom neuen Werftvorstand wieder gerissen wird“, sagte der Verteidigungspolitiker der dpa.
Die Kosten für die Sanierung des Dreimast-Seglers sind über die Jahre in die Höhe geschnellt. Ursprünglich waren 10 Millionen Euro vorgesehen, dann wurde auf 75 Millionen Euro erhöht, inzwischen ist der Kostenansatz auf bis zu 135 Millionen Euro gestiegen. Bis zum 2. Januar 2019 seien rund 69 Millionen Euro ausgegeben worden, schreibt die Regierung.
Planungsfehler der Marine, Kritik des Rechnungshofs, ein Korruptionsverdacht und die Absetzung der Werftleitung machen die Sanierung zu einem Problem für Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Sie sagte kürzlich bei einem Besuch der Werft, die neue Leitung brauche Zeit zur Einarbeitung, um dann Zahlen und Fakten auf den Tisch zu legen. Der Aufsichtsrat und der bisherige Vorstand der Elsflether Werft AG waren Ende Januar mit sofortiger Wirkung abberufen worden.
Die Bundestagsausschüsse für Haushalt und Verteidigung wollen sich am kommenden Donnerstag (21. Februar) erneut mit dem Schicksal der „Gorch Fock“ befassen. Der Dreimast-Segler liegt in Einzelteile zerlegt in einem Dock an der Weser bei Bremerhaven.
Um den Auftrag hätten sich fünf deutsche Werften beworben, die alle für die Sanierung des Großseglers geeignet seien, heißt es in der Antwort. Höhn kommentierte: „Die Marine vergibt den Auftrag ausgerechnet an jene Werft, deren Reparaturen an der „Gorch Fock“ schon in den Jahren zuvor 250 Prozent teurer waren als ursprünglich veranschlagt.“
Einer Auflistung der Bundesregierung nach unterhalten auch andere Nato-Länder wie Italien, Rumänien, Polen, die USA, Dänemark und Norwegen Segelschulschiffe - teils im Rahmen der Handelsmarine. Andererseits setzen Seefahrernationen wie Großbritannien oder die Niederlande nicht auf eine Segelausbildung ihrer Marinekadetten. (dpa)
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