Nach G20-Gipfel: Bericht über rechtswidrige BKA-Daten - Maas fordert Aufklärung
32 Journalisten wurde beim G20-Gipfel die Akkreditierung entzogen. In mehreren Fällen ist dies auf fehlerhafte Daten des BKA zurückzuführen.
Der umstrittene Entzug der Akkreditierung von 32 Journalisten beim G20-Gipfel in Hamburg geht nach Recherchen der ARD auf fehlerhafte Datensätze beim Bundeskriminalamt zurück. Solche falschen Einträge könnte es millionenfach geben, hieß es am Mittwoch in einem „Tagesschau“-Bericht.
Bundesjustizminister Heiko Maas forderte eine sorgfältige Aufklärung. „Unnötig gespeicherte Daten schaffen nicht mehr, sondern weniger Sicherheit“, sagte der SPD-Politiker. Solche Mängel erschwerten die Suche nach wirklich relevanten Informationen.
Das ARD-Hauptstadtstudio hatte die Fälle der von der Gipfel-Berichterstattung Anfang Juli ausgesperrten Journalisten unter die Lupe genommen. Ihnen war wegen nicht näher genannten Sicherheitsbedenken der Zugang zu dem Treffen der Staats- und Regierungschefs versperrt worden.
In mehren Fällen seien längst eingestellte Ermittlungsverfahren oder Jahre zurückliegende Bagatelldelikte in den aktuellen Datensätzen des BKA verblieben, meldet die ARD. Solche Speicherungen seien nach Einschätzung von Juristen rechtswidrig. Das BKA wollte sich im Laufe des Tages zu dem ARD-Bericht äußern.
Neun Journalisten klagen vor dem Berliner Verwaltungsgericht und wollen nachträglich feststellen lassen, dass sie zu Unrecht in ihrer Arbeit behindert wurden.
Der Deutsche Journalistenverband (DJV) sprach von einem „Abgrund an Datenmissbrauch“ und forderte Aufklärung. Journalisten seien Berichterstatter und nicht kriminelle Straftäter. Für deren Erfassung gebe es keine Grundlage, sagte der Bundesvorsitzende Frank Überall. (dpa)