Ausgangssperre in Antwerpen: Belgien steht kurz vor erneutem Lockdown
Das Land verschärft die Corona-Maßnahmen drastisch. In die größte Provinz Antwerpen sollen Reisen vermieden werden. Premier Wilmès ist "sehr besorgt".
Angesichts stark steigender Neuinfektionen mit dem Coronavirus schränkt Belgien nicht nur die bisherigen Lockerungen im Zuge der Pandemie wieder deutlich ein. Mit der Provinz Antwerpen geht eine Region von fast zwei Millionen Menschen jetzt erneut zumindest in einen kleinen Lockdown.
Wissenschaftler begrüßten die Maßnahmen als Möglichkeit "einen generellen Lockdown für das ganze Land zu vermeiden". "Jetzt haben wir noch die Chance, das zu tun", zitiert "Den Morgen" den Virologen Marc van Ranst.
Ab Mittwoch dürfen die Menschen im ganzen Land privat nur noch maximal fünf Menschen auf einmal treffen, mit denen sie nicht zusammen wohnen, wie Ministerpräsidentin Sophie Wilmès am Montag ankündigte. Bisher waren Treffen mit bis zu 15 Menschen erlaubt.
Für öffentliche Veranstaltungen in geschlossenen Räumen gilt eine Besuchergrenze von 100 Menschen statt wie zuvor 200. Bei Veranstaltungen unter freiem Himmel sind maximal 200 Menschen erlaubt, zuvor waren es 400.
Wilmès zeigte sich "sehr besorgt" über den jüngsten Anstieg der Infektionsraten. Die neuen Regeln gelten nach ihren Angaben für zunächst vier Wochen und zielen darauf ab, landesweite Ausgangssperren möglichst zu verhindern. Die Regierungschefin appellierte an die "Geduld" und den "Mut" der Bürger.
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Die Zeitung "De Tijd" kommentierte die Situation am Dienstagmorgen entsprechend: "Belgien steht kurz vor einem neuen Lockdown. Denn der ist unvermeidlich, wenn selbst eine drastische Verringerung der Zahl der gleichzeitig erlaubten Personenkontakte die Rückkehr der Corona-Epidemie nicht aufhält. Die Regierung hat nach der Beratung des Nationalen Sicherheitsrates am vorigen Donnerstag, die ein Schlag ins Wasser war, schließlich doch noch ihre Lektion gelernt."
Antwerpen: Letzte Stufe vor Lockdown in Belgien ist erreicht
Was die Regierung am Montag beschlossen habe, entspreche "der letzten Stufe vor einem neuen Lockdown, bei dem die Menschen aufgefordert werden, zu Hause zu bleiben, Geschäfte und Restaurants geschlossen werden und nur essenziell wichtige Unternehmen weiterarbeiten dürfen".
Die Menschen in Belgien müssen zudem ihre Einkäufe allein erledigen. Außerdem müssen sie ihre Zeit für Einkäufe auf eine halbe Stunde beschränken. Außerdem rät die Regierung "stark" zu Homeoffice.
In Antwerpen sind die Maßnahmen noch drastischer. Zwischen 23 Uhr 30 Uhr und sechs Uhr dürfen die Bürger nicht mehr ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Alle Bars und Restaurants in der Hafenstadt müssen um 23 Uhr schließen. Kontaktsport ist verboten, ebenso jeglicher Teamsport für Erwachsene. Homoffice in Antwerpen ist Pflicht, sofern der Arbeitgeber dies erlaubt und ermöglicht.
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"Bleiben Sie so viel zu Hause wie möglich!" appellierte die Gouverneurin der Provinz Antwerpen, Cathy Berx, an die Einwohner. Junge Menschen sollten keine Partys feiern, um nicht sich selbst und Andere zu gefährden, warnte sie.
Möglichst keine Reisen nach Antwerpen, generelle Maskenpflicht
Menschen von außerhalb ihrer Provinz forderte Berx auf, nicht absolut notwendige Reisen nach Antwerpen zu vermeiden. In der Provinz Antwerpen konzentrierten sich in der vergangenen Woche 47 Prozent der neuen belgischen Coronavirus-Infektionsfälle.
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Die Corona-Maßnahmen waren in Belgien bereits seit einigen Wochen wieder verschärft worden. Unter anderem gilt bereits eine Maskenpflicht in Geschäften, Kinos, Museen, Bibliotheken und Gotteshäusern sowie in Bussen und Bahnen. Seit Samstag muss auch an stark frequentierten öffentlichen Orten wie Märkten, Einkaufsstraßen oder Hotels ein Atemschutz getragen werden.
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In der vergangenen Woche hatten sich nach Behördenangaben durchschnittlich 279 Belgier pro Tag infiziert, im Vergleich zu 163 pro Tag in der Vorwoche. Der Tag mit den bisher meisten registrierten Coronafällen war der 22. Juli mit 542 Fällen. Das Land hat insgesamt knapp 11,5 Millionen Einwohner.
Bis Montag wurden mehr als 66.000 Corona-Fälle und 9821 Todesopfer verzeichnet. Auch in anderen europäischen Ländern sind die Zahl der Corona-Infektionen wieder am Ansteigen. (Tsp/AFP)
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