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Zwei Frauen in einem Gotteshaus. Die Zahl der Kirchenmitglieder soll sich bis 2060 halbieren.
© Julian Stratenschulte/dpa

Alarmierende Prognose: Bei der Kirche muss alles auf den Prüfstand

Laut einer Studie wird sich die Zahl der Christen bis 2060 halbieren. Das sollte die Kirchen zur radikalen Neuausrichtung zwingen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Malte Lehming

Vor 41 Jahren war die Welt geteilt, die Mauer stand felsenfest, im Iran regierte der Schah, es gab weder Internet noch Smartphones, und auf Platz eins der Charts standen die „Bee Gees“ mit „Stayin’ Alive“. Keiner ahnte, wie die Menschen im Jahr 2019 leben würden. Etwas Skepsis sollte daher auch Vorhersagen über das Jahr 2060 entgegengebracht werden.

Laut einer Studie im Auftrag der christlichen Kirchen wird sich bis dahin die Zahl der Katholiken und Protestanten in Deutschland halbieren, von rund 44 Millionen heute auf dann 22 Millionen. Ursache dafür seien vor allem Kirchenaustritte und Taufunterlassungen, heißt es. Doch selbst bei Berücksichtigung des spekulativen Moments muss der Trend alarmieren.

Er zwingt die Verantwortlichen zu einer radikalen Neuausrichtung ihrer Prioritäten. Manche Gebäudesanierungen sind sündhaft teuer. Wie sinnvoll sind noch Akademien? Was darf die Mission kosten? Alles gehört auf den Prüfstand. Andererseits können Zusammenlegungen von Gemeinden und Kirchenschließungen den Trend sogar beschleunigen.

Christen dürfen auf Wunder hoffen. Doch Hoffnung ist kein Ersatz für gewissenhafte Planung.

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