Greta Thunberg segelt zur Weltklimakonferenz: Australische Youtuber nehmen die Klimaaktivistin mit
Die Weltklimakonferenz war von Santiago de Chile kurzfristig nach Madrid verlegt worden. Die 16-jährige Greta Thunberg wird jetzt dennoch teilnehmen können.
Kurzfristig hatte es so ausgesehen, als ob Greta Thunberg in die falsche Richtung gesegelt wäre. Als Chile Ende Oktober wegen der massiven Proteste gegen die Regierung den für den 2. Dezember angesetzten Weltklimagipfel kurzfristig absagte, entfiel einer der Hauptgründe, warum die junge Klimaaktivistin überhaupt im Sommer über den Atlantik gesegelt war. Jetzt aber sieht es so aus, als ob die 16-jährige Schwedin trotzdem rechtzeitig am Weltklimagipfel wird teilnehmen können.
Weniger als drei Wochen vor dem Beginn der nach Madrid verlegten Konferenz hat Greta Thunberg nämlich eine Rückreisemöglichkeit über den Atlantik gefunden. Sie werde auf dem knapp 15 Meter langen Katamaran „La Vagabonde“ vom US-Staat Virginia aus zurück nach Europa segeln, twitterte sie am späten Dienstagabend (MEZ).
Das australische Youtuber-Paar Riley Whitelum und Elayna Carausu sowie die englische Profi-Skipperin Nikki Henderson sollen sie demnach zurück über den Ozean bringen. Läuft alles nach Plan, beginnt der erneute Transatlantik-Törn bereits an diesem Mittwoch. „Wir segeln morgen früh nach Europa!“, schrieb Thunberg.
Eigentlich sollte die Konferenz in Santiago de Chile tagen - sie war einer der Hauptgründe dafür gewesen, weshalb Thunberg im August überhaupt per Hochsee-Segeljacht am 14. August zusammen mit ihrem Vater zur Atlantik-Überfahrt mit dem Segelboot von Großbritannien aus gestartet war. Gesteuert wurde die "Malizia II" von dem Deutschen Boris Herrmann und von Pierre Casiraghi, dem Sohn der monegassischen Prinzessin Caroline. Thunberg reiste damals zunächst zum UN-Klimagipfel nach New York. Wegen der klimaschädlichen Kohlendioxidemissionen wollte sie nicht das Flugzeug über den Atlantik nehmen.
Greta Thunberg konnte nicht erneut mit Boris Herrmann segeln
Nach der Verlegung der Weltklimakonferenz hatte Thunberg in den vergangenen beiden Wochen ihre Möglichkeiten ausgelotet, um noch rechtzeitig nach Madrid zu gelangen. Den Flieger schloss sie aufgrund der hohen CO2-Emissionen von Flugreisen erneut aus. Damit blieb im Grunde nur die möglichst zeitnahe Überfahrt per Schiff von der US-Ostküste aus. Wegen eines Transatlantik-Rennens mit der Jacht „Malizia“ fiel Herrmann diesmal als möglicher Segler an Thunbergs Seite aus, er hatte ihr aber beim Finden nach Alternativen Ratschläge und Unterstützung angeboten.
Nun freut sich Thunberg nach eigenen Angaben darauf, wieder zurück auf den Ozean zu kommen. „Das ist eine tolle Gelegenheit und ich bin extrem dankbar für das Privileg, solche Dinge zu erleben“, erklärte sie. Die Weltklimakonferenz sei sehr wichtig und sie werde ihr Bestes tun, um rechtzeitig in Madrid einzutreffen. Ob sie es pünktlich schaffe oder nicht, spiele aber keine große Rolle: „Es sind unzählige andere Aktivisten da, die dort sprechen werden und dieselbe Botschaft wie ich überbringen. Und es ist nicht so, dass meine Stimme unersetzbar ist.“
Riley Whitelum und Elayna Carausu dokumentieren die Reise auf Youtube
Das australische Paar hatte sich auf einen Tweet der jungen Schwedin gemeldet, in dem sie nach einer Mitfahrgelegenheit nach Europa gefragt hatte. An Bord werden sich auf der Reise auch der kleine Sohn von Whitelum und Carausu, Lenny, sowie Thunbergs Vater Svante befinden.
Riley Whitelum und Elayna Carausu segeln nach eigenen Angaben auf der „Vagabonde“ um die Welt und dokumentieren die Reise auf ihrem Youtube-Kanal. Mit ihren Videos wollen sie auf die Wichtigkeit des Ozeans aufmerksam machen und andere dazu inspirieren, alternative Lebensmöglichkeiten auszuprobieren. Ihr Katamaran ist mit Solarpaneelen und Wasserkraftgeneratoren ausgestattet, was die Reise so emissionsfrei wie möglich machen soll.
Thunbergs Hinfahrt über den Atlantik hatte zwei Wochen gedauert, nun hat sie gute zweieinhalb Wochen, um die Rücktour zu schaffen. Warum sie erneut das Segelboot bevorzuge, erklärte sie so: „Indem ich segele, will ich noch einmal die Tatsache unterstreichen, dass es in den heutigen Gesellschaften praktisch möglich ist, nachhaltig zu leben.“ (dpa/Tsp)