CDU kündigt Pressekonferenz an: Äußert Merkel sich am Sonntag zur Kanzlerkandidatur?
Die CDU hat am Freitag mitgeteilt, dass die Parteivorsitzende am Sonntagabend im Rahmen einer Vorstandsklausur vor die Presse tritt.
In der Frage einer erneuten Kanzlerkandidatur von CDU-Chefin Angela Merkel steht die Entscheidung offenbar bevor: Am Sonntagabend um 19 Uhr wird Merkel eine Pressekonferenz geben. Das teilte die Partei am Freitag mit. Die Vorsitzende äußert sich dann im Rahmen einer CDU-Klausurtagung, die in Parteikreisen zuletzt als geeigneter Termin genannt worden war, um über sich zu einer Kandidatur zu äußern.
Seit Wochen wird darüber spekuliert, dass die 62-Jährige eine vierte Amtszeit anstreben dürfte und deshalb als Spitzenkandidatin der Union bei der Bundestagswahl 2017 wieder antritt. Am Donnerstag hatte sich auch US-Präsident Barack Obama dafür ausgesprochen, dass Merkel nach der Bundestagswahl 2017 weiter machen sollte. Am Dienstag hatte Norbert Röttgen mit einem Satz in einem CNN-Interview Aufsehen erregt. "Sie wird als Kanzlerkandidatin antreten", hatte der CDU-Außenpolitiker gesagt. Ähnlich hatte sich auch die stellvertretende Parteivorsitzende Julia Klöckner geäußert. Die Kanzlerin hat auf entsprechende Fragen stets geantwortet, dass sie diese "zum geeigneten Zeitpunkt" beantworten werde.
Hamburgs CDU-Chef Roland Heintze sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Ich gehe davon aus, dass dieser Zeitpunkt bald gekommen ist. Persönlich wünsche ich mir, dass sie erneut antritt.“ Einige CDU-Präsidiumsmitglieder halten aber den Bundesparteitag für den besseren Ort. Dort hätte die Kanzlerin einen Auftritt vor 1001 Delegierten, die sie öffentlichkeitswirksam feiern würden. Eine Kampfkandidatur gilt als ausgeschlossen.
Im Falle eines Verzichts von Merkel wird eine Kandidatur von Finanzminister Wolfgang Schäuble, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen oder Saar-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer für möglich gehalten.
Südwest-CDU stellt sich hinter Merkel
Die baden-württembergische CDU-Spitze befürwortet eine weitere Kanzlerkandidatur von Angela Merkel. Präsidium und Vorstand hätten einmütig bekräftigt, sich voll hinter eine weitere Spitzenkandidatur der Bundesparteivorsitzenden zu stellen, teilte der CDU-Landesverband am Freitag auf Anfrage in Stuttgart mit. „Wir in der CDU Baden-Württemberg setzen drauf, dass sie 2017 wieder als Spitzenkandidatin bei der Bundestagswahl antritt und unterstützen sie aus dem deutschen Süden mit voller Kraft“, sagte Landeschef Thomas Strobl. Merkel stehe „für Verlässlichkeit, Stabilität und Erfahrung“ und sei in Zeiten von Trump und Putin ein „Fels in der Brandung“.
Am Sonntag und Montag kommt der Bundesvorstand der CDU in Berlin zu einer Klausurtagung zusammen, um sich für die Bundestagswahl 2017 aufstellen. Dabei wird es auch um inhaltliche Festlegungen für den Wahlkampf gehen. Merkel ist seit April 2000 CDU-Vorsitzende und seit November 2005 Bundeskanzlerin. Zahlreiche Prominente aus CDU und CSU hatten Merkel in den vergangenen Wochen aufgefordert, zu kandidieren. (Tsp, rtr, AFP, dpa)
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