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Polens Regierungschefin Beata Szydlo.
© REUTERS/Yves Herman

Zukunft der EU: Auf nach Kerneuropa

In Polen besteht die Sorge, in einem "Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten" abgehängt zu werden. Dennoch geht auf lange Sicht möglicherweise an einer Art "Kerneuropa" - der Euro-Zone - kein Weg vorbei. Ein Kommentar.

Was für ein Unterschied: Vor zehn Jahren, als die EU den 50. Jahrestag der Römischen Verträge feierte, blickte die Gemeinschaft noch halbwegs frohgemut in die Zukunft. Doch die Griechenland- und die Flüchtlingskrise haben gezeigt, wie wacklig das Fundament der Union ist. Der Brexit ist nun der ultimative Weckruf für die EU. Die Gemeinschaft, so lautet jedenfalls die Schlussfolgerung von Kanzlerin Angela Merkel, muss effizienter werden. Tatsächlich wäre schon viel erreicht, wenn es der EU demnächst beispielsweise gelingen würde, sich auf eine gemeinsame Asylpolitik zu einigen.

Der Streit um die Asylpolitik ist das, was sich als die üblichen Mühen der europäischen Ebene beschreiben lässt. Am 25. März feiert die EU (ohne Großbritannien) indes den 60. Jahrestag der Römischen Verträge, die das Gründungsdokument der heutigen EU darstellen. Und bei dieser Gelegenheit wird die europapolitische Diskussion zur Grundsatzdebatte. Beim jüngsten EU-Gipfel in der vergangenen Woche ging es schon einmal um die Frage, wie die Europäische Union in zehn Jahren aussehen soll. In Polen gibt es Sorgen, in einem Europa der „verschiedenen Geschwindigkeiten“ abgehängt zu werden. Das hat Ministerpräsidentin Beata Szydlo in Brüssel deutlich gemacht. Und trotzdem: Wenn die EU nicht eines Tages dermaßen hyperkomplex werden will, dass sie kein normaler Mensch mehr versteht, wird wohl an einer Art Kerneuropa – das wahrscheinlich aus der Euro-Zone besteht – kein Weg mehr vorbeiführen.

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