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Demonstranten verbrennen in Neu-Delhi Poster mit den Gesichtern von Nawaz Sharif, Hafiz Muhammad Saeed und Zaki-ur-Rehman Lakhvi, die sie für die Hintermänner der Anschläge von Mumbai halten.
© AFP

Indien empört sich über Pakistan: Attentäter von Mumbai soll freikommen

2008 töteten Terroristen in Mumbai 166 Menschen. Nun könnte einer der acht Attentäter aus pakistanischer Haft freikommen. Die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan sind auf einem Tiefpunkt.

Das sei alles sehr unglücklich: In den Worten des indischen Innenministers Rajnath Singh klingen Wut und Enttäuschung an. Eine Eilmeldung erreichte am Donnerstag auch die Regierung in Neu-Delhi: Ein Anti-Terror-Sondergericht im pakistanischen Rawalpindi hatte angekündigt, einen mutmaßlichen Drahtzieher der Terrorattacken von Mumbai im Jahr 2008 freizulassen. Der Pakistaner Zaki-ur-Rehman Lakhvi, Kopf der Terrorgruppe Lashkar-e-Taiba, könne gegen die Bezahlung von 5000 US-Dollar aus der Haft entlassen werden. Der 54-Jährige wird neben sieben anderen Islamisten verdächtigt, hinter den Attacken in Mumbai im Jahr 2008 mit 166 Toten zu stehen. Indien fordert seitdem seine Auslieferung. Seine mögliche Freilassung sorgt für Empörung.

Die Ankündigung kommt nur wenige Tage nach dem blutigen Anschlag der pakistanischen Taliban auf eine Schule in Peschawar. Viele Inder zeigten sich solidarisch mit den Menschen in Pakistan, auch als Mahnung. „So ging es uns nach den Anschlägen in Mumbai“, erklärt Ronald Meinardus, Büroleiter der Friedrich-Naumann-Stiftung in Neu-Delhi die Haltung vieler Inder. Der Fall Lakhvi könne die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan aber kaum weiter belasten: „Die Probleme sind so groß, die Beziehung so schlecht, da kann das nur ein vorübergehendes Thema sein“, sagt Meinardus. Fast wöchentlich komme es zu Zwischenfällen an der indisch-pakistanischen Grenze. Die meisten Inder seien der Meinung, dass Pakistan zu lax mit den Taliban im Land umgehen würde, sich die Regierung in Islamabad hinter ihrer Justiz nur verstecke.

Auch die nationalistische Hindu-Regierung in Indien schüttelt über die Entscheidung, Lakhvi freizulassen kollektiv den Kopf. „Wir haben gegen Lakhvi ausreichend Beweise geliefert und wir erwarten, dass Islamabad entsprechend handelt“, sagte Innenminister Singh. Der pakistanische Generalstaatsanwalt kündigte an, gegen die Entscheidung des Gerichts Einspruch einzulegen. Warum aber nur soll nach einem der größten Terrorattacken in der Geschichte Pakistans ein mutmaßlicher Terrorist auf freien Fuß kommen? Es kann sein, so einige Beobachter, dass die Beweise gegen Lakhvi nicht so deutlich sind, wie die Regierung in Neu-Delhi angibt.

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