Niedrige Gesundheitskosten von Asylbewerbern: Ärztepräsident widerspricht Vorurteil von kranken Flüchtlingen
Die Gesundheitskosten von Asylbewerbern liegen ein Viertel unter denen von deutschen Patienten, sagt Ärztepräsident Montgomery. Ihre Impfbereitschaft sei lobenswert hoch.
Bundesärztepräsident Frank-Ulrich Montgomery hält Befürchtungen vor einer Überforderung des Gesundheitssystems durch Flüchtlinge für falsch. "Wir schaffen das", sagte Montgomery der Zeitung "Die Welt". Das Krankheitsbild der Flüchtlinge sei nicht so schlimm wie anfangs befürchtet. "Sie schleppen keine Infektionskrankheiten ein, und es kommen auch keine chronisch Kranken." In der Regel seien es junge dynamische Männer.
"Das sind übernormal gesunde Menschen"
Die durchschnittlichen Gesundheitskosten eines Asylbewerbers lägen bei 2300 Euro, das seien 600 Euro weniger als bei einem Deutschen, ergänzte der Präsident der Bundesärztekammer. "Das sind übernormal gesunde Menschen", sagte Montgomery. "Die können wir in unserem Gesundheitssystem gut behandeln, wenn sie denn einen einfachen Zugang dazu bekommen." Montgomery lobte ausdrücklich die hohe Impfbereitschaft der Flüchtlinge
Der Ärztepräsident forderte eine Gesundheitskarte für Flüchtlinge. In Bremen und Hamburg gebe es so eine bereits, in Berlin und Nordrhein-Westfalen ab dem Jahreswechsel auch. "Was wir nicht gebrauchen können, sind Ämter, die für jeden Flüchtling für jeden Arztbesuch tagesgültige Krankenscheine ausgeben und umständlich Kostenübernahmen bearbeiten." (AFP)