Mann im Hintergrund: Armin Laschet und sein Strippenzieher
Nathanael Liminski ist in Düsseldorf der Staatskanzleichef des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten. Ein Porträt.
Alle Welt schaut auf Armin Laschet – aber sie sollte auch auf den Mann hinter ihm blicken: Nathanael Liminski. Denn wie der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und Landesvorsitzende sich in der Führungsfrage der CDU entscheidet, ob er Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer werden will und dann vielleicht auch noch der von Angela Merkel im Kanzleramt, hängt nicht unwesentlich von seinem Staatskanzleichef ab.
Liminski ist ein „Mastermind“, und das war er irgendwie schon immer. In Bonn im September 1985 geboren, als eines von zehn Kindern des streitbaren christkatholischen Journalisten und Familienaktivisten Jürgen Liminski, arbeitet er kurz nach dem Abitur für jeweils einige Monate im Bundestag und im US-Kongress, studiert Geschichte und Politik, auch in Paris, arbeitet dann als Redenschreiber für Roland Koch, ganz kurz für Karl-Theodor zu Guttenberg, nach dessen Demission für Thomas de Maizière und dann, seit 2014, für Armin Laschet.
Rasant? Rasant! Dabei strahlt Liminski enorme Ruhe aus. Was natürlich hilft, wenn der Chef quirlig und die Lage herausfordernd unübersichtlich ist. So wie gerade. Überlegt wirkt er, höflich ist er auch, und so mag man mit ihm reden. Er lässt auch mit sich reden, wobei Liminski schon klare Ansichten hat.
Das Katholische liegt ihm gewissermaßen im Blut: vom Abitur am Collegium Josephinum, einer Schule des „Kongregation des Heiligsten Erlösers“, hat Liminski beim Weltjugendtag 2005 die Gruppe „Generation Benedikt“ mitgegründet, später umbenannt in „Initiative Pontifex“.
Katholizismus im Blut
Damit ist er bundesweit bekannt geworden. Ihn wertkonservativ zu nennen, ruhig auch mit Betonung auf konservativ, würde ihn nicht stören.
Von Liminskis Urteil wird (mit) abhängen, was Laschet macht. Wenn der nicht aufpasst, verpasst er womöglich seine Chance. Kann man meinen. Und der Druck nimmt brutal zu. Aber Liminski passt auf. Vielleicht ist das die Strategie: Erst einmal nicht so viel öffentlich über Ambitionen zu reden, sondern mit denen, die es angeht. Nach dem Motto: In der Ruhe liegt die Kraft.
Zu Liminski passt das. Aber die Probe aufs Exempel kommt jetzt. Kramp-Karrenbauer und ihre Gehilfen haben den Sprung von der Provinzbühne ins große Haus nicht geschafft. Deswegen richten sich die Blicke auf Laschet und Liminski, ob die das besser hinkriegen könnten.
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