Nach Äußerung über Kollegah und Farid Bang: Antisemitismusbeauftragter fordert Bundesverdienstkreuz für Campino
Der Frontmann der Toten Hosen solle für seinen Echo-Auftritt gewürdigt werden, findet der Antisemitismusbeauftragte des Bundes. Er habe die Gesellschaft "vielleicht sogar langfristig verändert".
Der Frontsänger der Toten Hosen, Campino (55), hätte nach Ansicht des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung das Bundesverdienstkreuz verdient. „Campino sollte für sein Engagement auf der Echo-Verleihung unbedingt gewürdigt werden, am besten mit dem Bundesverdienstkreuz“, sagte Felix Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Ehrung solle er bekommen, „weil er vielleicht sogar langfristig unsere Gesellschaft verändert hat“. Dem Antisemitismus seien „im Pop, in der Kunst, in der Gesellschaft neue Grenzen gesetzt“ worden.
Campino hatte wegen als judenfeindlich kritisierter Textzeilen der Rapper Kollegah und Farid Bang bei der Echo-Gala Mitte April angeprangert, dass eine Grenze überschritten worden sei. Klein nannte die Echo-Gala nun „ein gemeinschaftliches Versagen“. Dass im Vorfeld der Verleihung kaum einer empört gewesen sei, habe etwas mit einer Verrohung der Gesellschaft zu tun. Es sei um Kommerz gegangen. „Aber wenn die Gefühle von Holocaust-Überlebenden verletzt werden, muss Schluss sein mit dem Geschäftemachen.“
Der seit 1992 vergebene Musikpreis Echo wurde im Zuge der folgenden Antisemitismusdebatte abgeschafft. Die Bertelsmann Music Group (BMG) trennte sich von Farid Bang und Kollegah.
Klein hat sein Amt als Antisemitismusbeauftragter offiziell zum 1. Mai angetreten. Schon Ende April sagte er der Deutschen Presse-Agentur: „Der Fall der beiden Rapper und die darauf folgenden Reaktionen haben gezeigt, dass die grundlegenden Reflexe unserer Gesellschaft funktionieren.“ (dpa)
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