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Ältere Menschen sind besonders gefährdet. Daher sollten sie den Einkauf den vielen Freiwilligen überlassen.
© Sebastian Kahnert/dpa

Endlich zu Hause bleiben, Enkel nicht mehr betreuen: Ältere Menschen sind besonders gefährdet – ihnen fehlt aber oft die Einsicht

Laut Umfragen glauben viele Ältere, besser mit der Pandemie zurecht zu kommen. Aber ihr Verhalten müssen einige schleunigst umstellen. Eine Kolumne.

Eine Kolumne von Ursula Weidenfeld

Besonders vulnerable Gruppen – das sind diejenigen, die bei einer Covid-19-Erkrankung stärker als andere gefährdet sind, einen schweren Verlauf durchleben zu müssen. Die Angehörigen dieser Gruppen – Ältere, chronisch Kranke, Menschen mit Vorerkrankungen der Atemwege – wissen das. Vor allem zu ihrem Wohl bleiben in diesen Wochen viele Menschen zu Hause. Nur sie selbst leider nicht.

Damit bringen sie sich selbst in unnötige Gefahr. Und: Wie soll man Jugendlichen klarmachen, dass sie nicht draußen sein dürfen, wenn diejenigen, zu deren Schutz das nötig ist, weiter zum Einkaufen gehen, die Apothekerin besuchen, ihre Enkel hüten?

Laut Umfragen fühlen sich viele Ältere nicht sonderlich bedroht

Grundsätzlich ist es eine gute Sache, dass sich über 60-Jährige durch das Virus weniger beeindrucken lassen als die Jüngeren. Das ergibt sich aus der wöchentlichen repräsentativen Umfrage des Covid-19-Snapshot-Monitor (Cosmo) diverser Forschungseinrichtungen, darunter das Robert-Koch-Institut. Auch, dass die Älteren eher meinen, mit all ihrer Lebens- und Krisenerfahrung mit der Pandemie gut zurechtzukommen, ist prima.

[Alle aktuellen Entwicklungen in Folge der Coronavirus-Pandemie finden Sie hier in unserem Newsblog. Über die Entwicklungen speziell in Berlin halten wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden.]

Viele denken zwar immer noch, sie selbst würden sich schon nicht anstecken (obwohl sich die Intensivstationen der Krankenhäuser mit den Alten füllen), doch dieses Wegschauen hilft ihnen möglicherweise, die Bedrohung besser zu verarbeiten. Häufiger als Junge glauben Ältere laut der Umfrage auch, dass Corona ein Medien-Hype sei. Auch wenn man diese Einstellung nicht teilt, muss sie respektiert werden.

Ältere sollen den Einkauf anderen überlassen

Was Menschen denken, ist allein ihre Sache. Das gilt aber nicht für ihr Handeln. Wer erwartet – und jeder sollte es erwarten können –, dass es genug Krankenhausbetten gibt, wenn man selbst, der Partner, Freundinnen oder Verwandte schwer an Corona erkranken, muss auch bereit sein, etwas dafür zu tun. 

Endlich zu Hause bleiben, die Enkel nicht weiter betreuen, den Einkauf einem der vielen bisher nicht benötigten Freiwilligen überlassen, zum Beispiel.

Denn die Fortsetzung wird für die besonders Vulnerablen eine noch größere Zumutung. Sie heißt: Zähne zusammenbeißen. Wenn nämlich in den kommenden Wochen die anderen nach und nach wieder nach draußen dürfen.

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