Macron reagiert auf massive Proteste: Ältere Franzosen sollen von Rentenreform verschont werden
Die vereinheitliche Rente soll erst für Menschen gelten, die heute 44 und jünger sind. Mit dem Zugeständnis will Macron die Streikenden besänftigen.
Die französische Regierung hat deutliche Zugeständnisse bei der geplanten Rentenreform gemacht. Sie reagierte damit auf massive Proteste und Streiks.
Ein Zugeständnis: Grundsätzlich soll der erste Jahrgang, der von dem neuen System betroffen sein wird, der Geburtsjahrgang 1975 sein. Das sind also Beschäftigte, die heute 44 Jahre und jünger sind.
Bisher war laut Medienberichten geplant gewesen, dass die Reform für Beschäftigte vom Jahrgang 1963 an gelten soll – also schon für Menschen, die heute 56 Jahre alt sind. Die Reform soll damit weniger Menschen betreffen als von den Gewerkschaften befürchtet.
Premier Edouard Philippe rief deshalb zu einem Ende der Streiks auf. Die Gewerkschaften reagierten laut „Le Monde“ unterschiedlich auf den Vorschlag: Die Arbeitergewerkschaft Medef nannte das Projekt ausgewogen – die Eisenbahngewerkschaft rief dagegen dazu auf, die Streiks noch zu verstärken.
Gegen die Rentenreform wird in Frankreich seit rund einer Woche massiv gestreikt und protestiert. Erst am Dienstag waren wieder Hunderttausende auf die Straße gegangen.
Mit der Reform wollen Staatspräsident Emmanuel Macron und die Mitte-Regierung die Zersplitterung in 42 Renten-Einzelsysteme beenden und Menschen auch dazu ringen, länger zu arbeiten.
Premier Philippe bestätigte, dass ein einheitliches System eingeführt werden soll. "Wir schlagen einen neuen Pakt zwischen den Generationen vor", sagte der Regierungschef in einer Rede. Ziel sei ein "gerechtes und dauerhaftes" Rentensystem, in dem nicht mehr einige auf Kosten aller bevorzugt würden.
Das gesetzliche Renteneintrittsalter liegt in Frankreich bei 62 Jahren - daran soll festgehalten werden. Allerdings dringt die Regierung darauf, dass die Menschen „ein bisschen“ länger arbeiten. „Wir werden die Bevölkerung durch ein Rabatt- und Prämiensystem ermutigen, länger zu arbeiten“, sagte Ministerpräsident Philippe. Zudem soll es eine Grundrente von 1000 Euro künftig geben. (dpa/Reuters/AFP)