Nach Anschlag auf Christen: Ägyptische Luftwaffe bombardiert sechs "Terroristencamps" in Libyen
Nach dem Terroranschlag auf Christen in Ägypten mit mindestens 28 Todesopfern hat das Militär des Landes ein Ausbildungslager für militante Islamisten angegriffen.
Wenige Stunden nach dem Anschlag auf einen Bus mit koptischen Christen hat die ägyptische Luftwaffe nach Angaben der Staatsmedien sechs "Terroristencamps" im Nachbarland Libyen bombardiert. Ziel der Angriffe seien Ausbildungslager von Dschihadisten in der Küstenstadt Derna gewesen, meldete das Staatsfernsehen am Freitag. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte kurz zuvor Vergeltungsangriffe verkündet, ohne aber Einzelheiten zu nennen. "Ägypten wird nicht zögern, Terroristencamps hierzulande oder im Ausland anzugreifen", sagte al-Sisi.
Bei dem Angriff auf den mit Christen besetzten Bus waren nach Angaben der Behörden mindestens 28 Menschen getötet worden, unter ihnen viele Kinder. Die christliche Minderheit in Ägypten wird immer wieder Opfer von Gewalt. In den vergangenen Wochen waren bei mehreren Angriffen auf koptisch-orthodoxe Kirchen dutzende Menschen getötet worden. Die Kopten machen rund zehn Prozent der 92 Millionen Ägypter aus. Dschihadistengruppen werfen ihnen vor, den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Sommer 2013 unterstützt zu haben.
Trump: Terroristen führen Krieg gegen die Zivilisation
US-Präsident Donald Trump hat den terroristischen Anschlag scharf verurteilt. „Die Terroristen führen einen Krieg gegen die Zivilisation“, heißt es in einer Mitteilung Trumps, die das Weiße Haus am Freitag veröffentlichte. Alle, die das Leben wertschätzten, müssten dagegen vorgehen, forderte er. „Überall wo das Blut Unschuldiger vergossen wird, erhält die Menschheit eine Wunde“, heißt es dort.
Die christlichen Gemeinden im Nahen Osten müssten verteidigt und geschützt werden, betonte der US-Präsident. Die USA stünden an der Seite des ägyptischen Volkes, wenn es gelte, den gemeinsamen Feind zu besiegen. Amerika werde auch alles Nötige tun, um sein eigenes Volk zu schützen.
Auch UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Angriff aufs Schärfste. „Es kann keine Rechtfertigung geben für solch furchtbare Gewalt“, sagte er. Guterres sprach den Opfern und den Hinterbliebenen sowie Regierung und Volk Ägyptens sein Mitgefühl aus. (AFP/dpa)