Masar-i-Scharif: Afghanische Ex-Mitarbeiter der Bundeswehr demonstrieren vor Camp
Wegen ihrer Arbeit für die Deutschen, werden sie in Afghanistan bedroht. Sie fordern, dass die Bundeswehr sie nach Deutschland bringt.
Vor dem Bundeswehrfeldlager im nordafghanischen Masar-i-Scharif demonstrieren seit Wochen rund 120 einheimische Ex-Angestellte der Truppe für ihre Ausreise nach Deutschland. Vertreter des Camps Marmal hätten ihr Versprechen gebrochen, sie in die Bundesrepublik in Sicherheit zu bringen, beklagte ihr Anführer Dschawed Sultani am Samstag. Die Demonstranten sind wegen ihrer Arbeit für die Deutschen nach eigener Aussage in Lebensgefahr, da sie durch islamistische Talibankämpfer bedroht werden. Zuerst hatte der „Spiegel“ berichtet.
Unter den Demonstranten sind Sicherheitsleute, Übersetzer und Arbeiter, die nach eigenen Angaben zwischen fünf und zehn Jahren für die Bundeswehr gearbeitet haben. Sie hätten eine Reihe von Dokumenten präsentiert, um die Bedrohungen durch die Taliban zu beweisen und schriftlich darum gebeten, nach Deutschland gebracht zu werden. Vertreter des Camps hätten ihnen daraufhin gesagt, die Bedrohungen seien nicht echt. Sultani sagte, ein Sicherheitsmitarbeiter, der 2013 einen Ausreiseantrag gestellt habe, sei vor zwei Monaten in der Provinz Kundus von Taliban getötet worden.
Die Afghanen protestieren seit drei Wochen vor dem Camp. Die Proteste würden so lange anhalten, bis ihr Ziel erreicht sei, sagte einer der Demonstranten. (dpa)