Verbindung zu „Identitärer Bewegung“: AfD-Parteijugend klagt über sektenähnliche Strukturen
Mitglieder der Jungen Alternative fordern die Gründung einer neuen Jugendorganisation. Die alte sei zum Teil eng mit der „Identitären Bewegung“ verbunden.
Mitglieder der AfD-Parteijugend im Südwesten klagen über sektenähnliche Strukturen. Ihre eigenen Versuche, sich gegen „die immer stärker wachsende politische Verantwortungslosigkeit“ in der Jungen Alternative (JA) zur Wehr zu setzen, seien „einem Radikalisierungsprozess zum Opfer gefallen, der insbesondere in den letzten Monaten noch einmal erheblich an Fahrt aufgenommen hat“, hieß es in einer gemeinsamen Austrittserklärung, die am Samstag von rund drei Dutzend JA-Mitgliedern veröffentlicht wurde. Einige von ihnen sind auch Mitglieder der AfD, darunter der stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Stuttgarter Landtag, Stefan Herre.
In mehreren Bezirksverbänden seien „regelrechte Parallelstrukturen mit engen Verbindungen zu der vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären Bewegung (ID) aufgebaut“ worden, heißt es in der Erklärung weiter. Der Hälfte der JA-Mitgliedschaft gehe es nicht mehr „um eine freiheitlich-patriotische Jugendpolitik“, sondern um „die Verfestigung einer in keiner Weise konstruktiven totalen Ablehnung dessen, was sie nebulös als „System“ bezeichnen“. Durchgesetzt werde dieser Kurs „in zunehmend sektenartigen Strukturen“. Deshalb sei es sinnvoll, eine neue, der AfD verbundene Jugendorganisation zu gründen.
Der Vorsitzende der AfD-Nachwuchsorganisation in Baden-Württemberg, Moritz Brodbeck, hatte als Reaktion auf die Beobachtung der Jungen Alternative (JA) durch den Landesverfassungsschutz bereits am Freitag - gemeinsam mit vier weiteren Landesvorstandsmitgliedern - seinen Rücktritt angekündigt.
Der Landesverfassungsschutz hatte zuvor mitgeteilt, dass er die JA beobachtet. Für die Organisation lägen Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung vor. (dpa)