Sachsen-Anhalt: AfD-Abgeordneter stellt Ex-NPD-Mann als Mitarbeiter ein
Ex-NPD-Leute dürfen bei der AfD nicht Mitglied werden. Ein AfD-Abgeordneter in Sachsen-Anhalt aber stellt nun einen früheren Bundestagskandidaten als Mitarbeiter ein.
Der sachsen-anhaltische AfD-Landtagsabgeordnete Jan Wenzel Schmidt stellt den früheren Bundestagskandidaten der rechtsextremen NPD Stefan Träger als Mitarbeiter in seinem Wahlkreisbüro an. Das bestätigte der parlamentarische Geschäftsführer Daniel Roi der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Roi sagte, der 1988 geborene Träger habe die AfD schon seit längerer Zeit "sehr engagiert unterstützt". Ihm sei "nichts Negatives zu Ohren bekommen." Träger habe sich von der NPD distanziert. Träger hatte 2009 für die rechtsextreme Partei kandidiert.
Der 24-jährige Jan Wenzel Schmidt war erst vor wenigen Tagen Ehrengast und Redner auf einer Kundgebung der Ortsgruppe Harz der Identitären Bewegung in Wernigerode, wie der MDR berichtete. Der Sender zitierte den AfD-Landtagsabgeordneten mit den Worten: "Die Bevölkerung wird ja in dem Sinne ausgetauscht, dass sie eben durch diese Asylbewerber ersetzt werden soll. Sie wird gar nicht mehr angeregt zur Reproduktion der eigenen Bevölkerung hier in Deutschland." Er ist auch Landesvorsitzender der AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative".
Träger darf wegen seines früheren Engagements für die NPD und deren Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" laut der AfD-Satzung nicht Mitglied der Partei werden. Als Mitarbeiter eines Abgeordneten könne er jedoch tätig werden, sagte Roi. "Die Entscheidung liegt einzig und allein bei Schmidt." Die Personalie sei jedoch in der Fraktion "kontrovers diskutiert" worden. Roi gab an, als Mitarbeiter der AfD-Fraktion, der zweitstärksten im Magdeburger Landtag, könne er sich den früheren NPD-Aktivisten "nur schwerlich vorstellen."
Der MDR-Journalist Falko Wittig zitierte Schmidt auf Twitter mit den Worten, Träger solle als Aussteiger eine zweite Chance bekommen. "Seine Qualifikation als wissenschaftlicher Mitarbeiter steht für mich außer Frage."
Vor der Landtagswahl im März hatte die NPD dazu aufgerufen, mit der Erststimme die AfD zu wählen und nur mit der - für die Sitzverteilung im Landtag entscheidenden - Zweitstimme die NPD.
In Brandenburg war einem früheren NPD-Mitglied aus Cottbus der Aufstieg in den Landesvorstand der "Jungen Alternative" gelungen, wie im März bekannt wurde. Der Mann arbeitete sogar für zwei Landtagsabgeordnete der AfD.