Eklat im bayerischen Landtag: AfD-Abgeordneter bleibt bei Lübcke-Gedenkakt sitzen
Bei einem Gedenkakt im bayerischen Landtag gab es eine zweieinhalbminütige Rede zu Ehren Walter Lübckes. Einer der Abgeordneten stand erst zum Schluss auf.
Eklat im bayerischen Landtag: Bei einem Gedenkakt für den von einem Rechtsextremisten ermordeten Regierungspräsidenten Walter Lübcke ist der AfD-Abgeordnete Ralph Müller sitzen geblieben. Erst zum Ende der rund zweieinhalbminütigen Rede von Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) für den Kasseler CDU-Kommunalpolitiker erhob sich Müller, der schon in früheren Sitzungen durch provokante Aussagen den Zorn anderer Fraktionen auf sich gezogen hat. Aigner erinnerte zu diesem Zeitpunkt an ehemalige Abgeordnete des Landtags, die seit der vorherigen Sitzung gestorben waren.
Während alle anderen Parlamentarier hinter Müllers Verhalten vom Mittwoch eine politische Botschaft vermuteten, sah dieser sich zu Unrecht kritisiert: „Diese moralingetränkte Hexenjagd weise ich zurück, weil sie auch nicht angebracht ist“, sagte Müller. Dass er „ein paar Sekunden“ sitzen geblieben sei, sei einzig einer Unachtsamkeit geschuldet, da er einen Text gelesen habe. „Ich kann in dem Verhalten keine Schuld sehen.“ Anders als von seinen Kritikern behauptet, habe er das Andenken an Lübcke sehr wohl geehrt und achte ihn mit Respekt.
Für die Redner von CSU, Grünen, FDP und SPD ist dies nur eine Ausrede. „Diese AfD und ihre Vertreter sind eine Schande für den bayerischen Landtag“, sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume. Die AfD habe die Hetze gegen Lübcke mit angefacht und trage daher eine Mitschuld an der Ermordung von Lübcke, betonte Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze. „Ich fand es widerlich, was sie gemacht haben.“ (dpa)