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Papst Franziskus küsst ein Kind, als er mit dem Papamobil auf dem Petersplatz ankommt, um seine wöchentliche Generalaudienz im Vatikan abzuhalten.
© Gregorio Borgia/AP/dpa

Papst Franziskus: „Abtreibungen sind Auftragsmorde“

Papst Franziskus hat sich zum Lebensrecht schwerstbehinderter Kinder geäußert. Mit scharfen Worten wandte er sich gegen Abtreibungen.

Papst Franziskus hat Abtreibung mit einem Auftragsmord verglichen. „Einen Menschen zu beseitigen ist wie die Inanspruchnahme eines Auftragsmörders, um ein Problem zu lösen“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwoch bei seiner Generalaudienz im Vatikan. „Ist es richtig, einen Auftragsmörder anzuheuern, um ein Problem zu lösen?“, fragte er die auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen.

In seiner Rede, die dem Gebot „Du sollst nicht töten“ gewidmet war, sprach Franziskus auch über die Abtreibung schwerstbehinderter Kinder. Das Annehmen dieser Kinder sei eine Kampfansage an den Individualismus. In diesen „dramatischen Fällen“ bräuchten die Eltern „echte Nähe, echte Solidarität, um der Realität ins Auge zu sehen und die verständlichen Ängste zu überwinden“. Stattdessen hörten sie oft den eiligen Ratschlag, die Schwangerschaft zu unterbrechen. „Das sagt sich so einfach: die Schwangerschaft unterbrechen. Aber das bedeutet, jemanden umzubringen“, betonte der Papst.

"Geschenke Gottes"

Alle Menschen, auch behinderte Kinder oder alte, auf Hilfe angewiesene Menschen, seien „nicht Probleme, sondern Geschenke Gottes“, die den Menschen aus seinem Egoismus herausziehen und ihn in der Liebe wachsen lassen würden, sagte Franziskus. Wenn man den Satz „Du sollst nicht töten“ im positiven Sinn lese, so bedeute er: Gott liebt das Leben. „In jedem kranken Kind, in jedem schwachen, älteren Menschen, in jedem verzweifelten Migranten, in jedem verletzlichen und bedrohten Leben sucht Christus nach uns – er sucht unser Herz, um uns die Freude der Liebe zu erschliessen.“

Abtreibungen waren bis vor wenigen Jahrzehnten in den meisten europäischen Ländern verboten; heute kennen nur noch der Vatikan und Malta entsprechende Gesetze. Zuletzt ist das Abtreibungsverbot im katholischen Irland gefallen, als im Mai 2018 zwei von drei Stimmberechtigten in einer Volksabstimmung für die Aufhebung des entsprechenden Verfassungsgrundsatzes votierten.

Dominik Straub

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