Staffan de Mistura: Abschied vom Zynismus
Seine Mission war unmöglich: Frieden für Syrien. Der UN-Gesandte de Mistura tritt von dem Posten zurück. Das ist bedauerlich, aber verständlich. Ein Kommentar.
Staffan de Mistura versuchte jahrelang, das Unmögliche möglich zu machen: Frieden in Syrien. Jetzt tritt der UN-Gesandte aus persönlichen Gründen von dem Amt zurück. Das ist ein bedauernswerter Entschluss, aber auch ein konsequenter. Der Diplomat ist als Verhandler gescheitert, die UN sind es auch.
De Mistura reiste seit 2014 unermüdlich hin und her, organisierte eine Gesprächsrunde nach der anderen, redete auf das Regime von Baschar al Assad ebenso ein wie auf dessen Gegner – mit dem Ziel, das millionenfache Leid der Syrer zu beenden. „Ich habe noch nie erlebt, dass Menschenrechte derart systematisch gebrochen wurden“, sagte er einmal im Tagesspiegel-Gespräch. Syrien sei der zynischste Krieg seiner Laufbahn.
Da wird ihm keiner widersprechen. Und das machte seine Mission zu einer unmöglichen. Nicht zuletzt, weil es bis heute an echtem Willen und Einsatz mangelt, den zum Vielvölkerkrieg mutierten Konflikt mit politischen Mitteln zu beenden.
Amerika hat de Mistura im Stich gelassen, Russland verfolgt kaltschnäuzig seine Machtinteressen, und Assad wähnt sich schon auf der Siegerstraße. Militärisch ist der Krieg im Grunde entschieden. Da gibt es für einen UN-Beauftragten nichts mehr zu verhandeln.