Afghanistan: Abschiebeflug mit 38 Afghanen in Kabul eingetroffen
Deutschland hat erneut abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan abgeschoben - trotz der unsicheren Lage dort. Es war die 21. Sammelabschiebung seit Ende 2016.
In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist am Dienstagmorgen ein weiterer Abschiebeflug aus Deutschland eingetroffen. Beamte am Flughafen teilten mit, dass die Maschine aus Frankfurt um 7.30 Uhr Ortszeit gelandet sei. Demnach seien 38 abgeschobene Afghanen an Bord gewesen.
Es war die 21. Sammelabschiebung seit dem ersten Flug im Dezember 2016. Bei den bisherigen 20 Abschiebungen hatten Bund und Länder 474 Männer nach Afghanistan zurückgebracht. Nach einer Sammelabschiebung Anfang Juli des Vorjahres hatte einer der 69 Männer kurz nach seiner Ankunft in Kabul Suizid begangen.
Die Abschiebungen sind umstritten, weil die Sicherheitslage in Afghanistan weiter angespannt ist. Beim Krieg gegen die radikalislamischen Taliban und die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sterben täglich Zivilisten. Die Taliban greifen zudem praktisch jeden Tag Kontrollposten oder Armeebasen der Regierung an. Erst am vergangenen Wochenende wurden nach lokalen Medienberichten bei einem Angriff auf einen Grenzposten in Südafghanistan mehr als 30 Sicherheitskräfte getötet. In der Hauptstadt Kabul waren 2018 bei 22 großen Anschlägen in Kabul mehr als 550 Menschen ums Leben gekommen.
Für Unruhe sorgen auch Berichte, nach denen US-Präsident Donald Trump eine Teil der in Afghanistan stationierten US-Truppen abziehen könnte.
Gleichzeitig gibt es Bemühungen, den Konflikt politisch zu lösen. Bisher fanden mehrere Gesprächsrunden zwischen Vertretern der USA und hochrangigen Taliban statt. Diese sollen zu direkten Gesprächen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban führen. Weitere USA-Taliban-Gespräche sind ab dem 25. Februar im Golfemirat Katar geplant. (dpa)