Thailand nach dem Tod des Königs: 96-Jähriger wird überraschend Übergangsnachfolger von Bhumibol
Thailands Kronprinz lässt sich wider Erwarten noch nicht zum König ernennen. Er brauche "Zeit zum Trauern" um Bhumibol. Bricht ein Machtkampf aus?
Einen Tag nach dem Tod des thailändischen Königs Bhumibol Adulyadej hat es in der Nachfolgefrage eine überraschende Wende gegeben: Der 96 Jahre alte Vorsitzende des Kronrats, General Prem Tinsulanonda, wurde zum Regenten auf Zeit ernannt, wie thailändische Medien am Freitag berichteten. Zuvor hatte es Kronprinz Maha Vajiralongkorn in einer Erklärung abgelehnt, vom Parlament sofort zum neuen König von Thailand proklamiert zu werden. Er brauche jetzt „Zeit zum Trauern“, betonte der Kronprinz.
Laut der thailändischen Verfassung übernimmt der Vorsitzende des Kronrats automatisch die Regentschaft, wenn es keinen designierten Thronfolger gibt oder der Thronfolger nicht unmittelbar den Thron besteigen kann. König Bhumibol war am Donnerstag im Alter von 88 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Er hatte 70 Jahre lang das Land regiert und wurde von der Bevölkerung verehrt.
Hunderttausende schwarz gekleidete Thais säumten die Strecke der Trauerprozession zur Überführung des Leichnams vom Siriraj Krankenhaus zum Tempel des Smaragdbuddhas auf dem Gelände des Grand Palace in Bangkok. Live-Bilder von der Prozession im thailändischen Fernsehen am Freitagnachmittag (Ortszeit) zeigten weinende Menschen. Thailand ist seit zehn Jahren Schauplatz politischer Turbulenzen. Zweimal hatte die Armee seit 2006 gegen frei gewählte Regierungen geputscht. Seit dem Militärputsch 2014 wird Thailand von einer Militärjunta regiert.
Machtkampf innerhalb des Militärs
Der Wagen mit dem Leichnam wurde von der Königsfamilie, Thailands Juntachef und Premierminister Prayut Chan-o-cha sowie der Armeeführung eskortiert. Am Donnerstagabend, nur wenige Stunden nach dem Tod des Königs, hatte Prayut Chan-o-cha das Übergangsparlament einberufen, um die Proklamation des Kronprinzen zum Nachfolger von König Bhumibol in die Wege zu leiten.
Für politische Beobachter ist die aktuelle Entwicklung ein Zeichen für einen Machtkampf innerhalb des Militärs um die Thronfolge. Der umstrittene Kronprinz Vajiralongkorn ist in Thailand unbeliebt. Ihm werden Arroganz, Verschwendungssucht und Frauengeschichten vorgeworfen. General Prem, der engster Vertrauter des verstorbenen Königs war, gilt als zentrale Figur jener Fraktion in der Armee, die Kronprinz Vajiralongkorn als neuen König Thailands verhindern möchte.
Öffentliche Diskussionen über die Thronfolge und die Person des Thronanwärters werden in Thailand als Majestätsbeleidigung verfolgt und können mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden. Thailand hat das weltweit schärfste Gesetz gegen Majestätsbeleidigung.
Die Regierung verhängte nach dem Tod Bhumibols eine einjährige Trauerzeit. Mit der Kremierung des toten Königs und der Beisetzung der Asche ist erst am Ende der zwölfmonatigen Trauerperiode zu rechnen. In den ersten 30 Tagen dürfen keine Festivitäten stattfinden. (KNA)
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