Politbarometer: 26 Prozent: Die SPD bleibt schwach
Und das liegt am politischen Personal, meinen drei Viertel der Bürger. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück kann gegenüber Kanzlerin Angela Merkel kaum aufholen. Entscheidet also der Endspurt? Immerhin hält die Hälfte der Deutschen die Wahl noch nicht für entschieden. Die Union verliert leicht, dafür ist die FDP wieder bei fünf Prozent.
Die SPD kommt aus ihrem Umfragetief nicht heraus. Nach dem neuesten Politbarometer im Auftrag von ZDF und Tagesspiegel hängt sie weiter bei 26 Prozent. Da die Grünen sich auch nicht verbessern und bei 13 Prozent verharren, ist Rot-Grün – derzeit zumindest – eine Illusion. Die Union fällt im Juli etwas zurück – minus zwei Punkte auf 41 Prozent. Dagegen sieht die Forschungsgruppe Wahlen die FDP erstmals seit einem Jahr wieder im Bundestag, wenn auch nur knapp mit fünf Prozent. Auch die Linke legt leicht zu und kann aktuell mit sieben Prozent rechnen. Allerdings halten 59 Prozent die Wahl am 22. September noch nicht für entschieden. Das deutet darauf hin, dass es durchaus noch Bewegung geben kann. 2002 und 2005 kam es jeweils zu einem deutlichen „Swing“ hin zur rot-grünen Koalition, die damals regierte – 2002 reichte es, 2005 nicht mehr. 2009 sah kurz vor der Wahl eine leichte Bewegung hin zu Schwarz-Gelb.
Und was glauben eigentlich die Bürger, warum die SPD so schwächelt? Nach den Erkenntnissen der Forschungsgruppe Wahlen ist es vor allem die Parteiführung, die nicht gefällt. 72 Prozent der Befragten führen die Schwäche der SPD auf das politische Personal zurück, nur 21 Prozent halten die Inhalte für ausschlaggebend. Interessant ist, dass auch unter den SPD-Anhängern 76 Prozent das Personal als Grund für das schwache Abschneiden in den Umfragen nennen.
An den Medien liegt das nach der Ansicht einer Mehrheit aber nicht: 54 Prozent meinen, dass über den Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück nicht zu kritisch berichtet wird. 36 Prozent wiederum sind der Ansicht, Steinbrück werde in den Medien zu hart rangenommen. Die SPD-Anhänger liegen dabei quer zur allgemeinen Stimmung: 60 Prozent von ihnen nehmen eine zu kritische Berichterstattung über den SPD-Spitzenkandidaten wahr.
Was die SPD durchaus noch hoffen lassen kann, ist die grundsätzliche Einstellung der Wähler zu Personen und Parteien: 57 Prozent halten es für wichtiger, welche Parteien am Ende regieren; nur für 35 Prozent ist die Frage wichtiger, wer ins Kanzleramt einzieht. Freilich bleibt in dieser Frage die Kanzlerin deutliche Favoritin: 62 Prozent der Bürger wollen weiterhin Angela Merkel als Regierungschefin, 29 Prozent favorisieren Peer Steinbrück.
Eine große Koalition ist weiterhin die Koalitionsoption Nummer eins unter den Wählern. 52 Prozent halten sie für gut. Rot-Grün bezeichnen 39 Prozent als gut, Schwarz-Grün 35 Prozent, Schwarz-Gelb 32 Prozent. Sollte also die SPD doch noch eine große Koalition ansteuern (die sie eigentlich bisher ausschließt)? Nun denn: 51 Prozent sind der Meinung, für eine Juniorpartnerin SPD wäre die große Koalition eher schlecht. Bei den SPD-Anhängern sind es 58 Prozent.