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Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki
© Federico Gambarini/dpa

Mahnwache für ertrunkene Flüchtlinge in Köln: 23 000 Glockenschläge für 23 000 tote Flüchtlinge

In Köln erinnertenn Glockenschläge an die ertrunkenen Flüchtlinge im Mittelmeer. Weitere Kirchen schlossen sich an. Kardinal Rainer Maria Woelki kritistiert die derzeitige Flüchtlingspolitik Europas.

Mit 23 000 Glockenschlägen haben die Kirchen im Kölner Erzbistum am Freitagabend an die gleich hohe Zahl ertrunkener Flüchtlinge im Mittelmeer erinnert. Auch die St. Petersglocke im Kölner Dom, der „Dicke Pitter“, schlug um Punkt acht Uhr das Totengeläut.

Kardinal Rainer Maria Woelki kritisierte bei einer ökumenischen Gedenkfeier auf dem Vorplatz des Doms die derzeitige Flüchtlingspolitik Europas und ermahnte zu mehr Nächstenliebe. „Wir brauchen eine europäische Flüchtlingspolitik, die einen legalen Weg für Flüchtlinge nach Europa schafft und eine Seenotrettung, die Menschen und nicht Grenzen schützt“, sagte der Erzbischof.

Aktion wurde bewusst vorverlegt

Er erinnerte an den Besuch von Papst Franziskus in Lampedusa, der dort die Flüchtlinge voll Ehrfurcht „Schwestern und Brüder“ genannt habe. Auf der Reise weg von menschenverachtenden Lebensbedingungen in eine bessere Zukunft seien „unsere Schwestern und Brüder“ oft genau derselben Menschenverachtung ausgeliefert, die sie hinter sich lassen wollten. Deutsche und Europäer müssten den Schutzsuchenden beistehen.

Seit dem Jahr 2000 hätten 23 000 Menschen im Mittelmeer ihr Leben verloren. Für diese Flüchtlinge sei es zu spät. „Aber es ist noch nicht zu spät für all diejenigen, die sich auch weiterhin auf den Weg nach Europa machen“, sagte Woelki.

Insgesamt beteiligten sich an dem Solidaritätsabend 230 Kirchen von Wuppertal über Düsseldorf, Köln bis Bonn. Die Aktion war bewusst auf den Freitagabend gelegt worden: Am Samstag (20. Juni) wird in Deutschland zeitgleich zum Weltflüchtlingstag zum ersten Mal ein Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung begangen. (dpa/ kna)

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