Wahl zur Bürgerschaft als Stimmungstest: 20 plus x – die Grünen müssen in Hamburg liefern
Die SPD liegt in Umfragen zur Hamburg-Wahl klar vor den Grünen mit Katharina Fegebank. Dabei müssen die beweisen, dass sie stabil sind. Ein Kommentar.
Die Spannung steigt – die Wahl in Hamburg naht. Und mit jedem Tag wird die SPD stärker. Womit nicht unbedingt zu rechnen war. Auch die Geschehnisse in Erfurt erklären es nicht ganz.
Aber trotzdem hat die Hansestadt Signalwirkung. Erstens, wenn sich die SPD tatsächlich erholt haben sollte und wieder einmal überzeugend gewinnt. Zweitens, wenn die Grünen nicht so stark abschneiden, wie sie es die ganze Zeit über erhofft hatten.
Was waren das für Blütenträume: die zweite Regierungschefin nach Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg. So hatten es sich einige schon vorgestellt nach den Umfragen, die SPD und Grüne Kopf an Kopf sahen.
Doch Katharina Fegebank, lange die Nummer Zwei der Stadt, ist für viele dann doch keine Erste, also keine Erste Bürgermeisterin.
Fegebank droht das Schicksal von Künast in Berlin
Und wenn das geschieht, wenn die Grünen womöglich unter 20 Prozent sacken? Dann sackt ihre Stimmung insgesamt, und die im Bund bei den Wählern gleich mit.
Denn das gab’s ja schon ein, zwei Mal. Renate Künast war vor Jahren gefühlt auch schon Regierende Bürgermeisterin in Berlin, endete dann aber abgeschlagen; und die Bundes-Grünen wurden zuletzt nicht einmal zweistellig, sondern kleinste Oppositionspartei.
So kann es gehen, nämlich dann, wenn das Momentum schwindet. Selbst Kretschmann in Stuttgart muss kämpfen, wo ihn doch sein Berliner Statthalter und zwei wichtige Landesminister verlassen, die teils aus Altersgründen. Dabei ist Kretschmann mit 71 der Älteste.
Jetzt kommt’s darauf an: Die Grünen müssen ihren Wählern und allen potenziellen Sympathisanten den Glauben daran erhalten, dass sie stabil sind. 20 Prozent plus x, das ist die Marke, die sie anstreben. Hamburg, die urbane, im Grunde Grünen-affine Stadt, wird ein Fingerzeig sein, ob sie es diesmal schaffen werden.