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2012 wagten Tuareg-Rebellen den Aufstand in Mali. Daraufhin wurde das Land von islamistischen Rebellen fast überrannt.
© AFP

Konfliktbarometer: 18 Kriege weltweit gezählt

Globaler Krisenherd bleibt Afrika und der nahe Osten. Aber auch Deutschland erwähnen die Forscher des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung.

Weltweit 226 gewaltsam ausgetragene Konflikte hat es im vergangenen Jahr gegeben. Wie aus dem am Freitag veröffentlichten „Konfliktbarometer 2016“ des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung (HIIK) hervorgeht, werden 18 Auseinandersetzungen als Kriege der höchsten Eskalationsstufe eingeschätzt - einer weniger als 2015. Hinzu kommen 20 begrenzte Kriege.

Im Vergleich zu 2015 verzeichnet das Konfliktbarometer zwei neue Kriegsschauplätze: In Syrien kam es trotz des gemeinsamen Kampfes gegen die Regierung von Präsident Assad und dem sogenannten Islamischen Staat (IS) zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen oppositionellen Gruppen und islamistischen Gruppierungen. Im Jemen eskalierte der Krieg zwischen Regierung und islamistischen Rebellen. Weitere 16 Kriege wurden mit unveränderter Gewaltintensität ausgetragen, während u.a. der Krieg auf den Philippinen deeskalierte.

Als einzigen Krieg auf europäischem Boden werten die Forscher die Kämpfe in der Ostukraine.
Als einzigen Krieg auf europäischem Boden werten die Forscher die Kämpfe in der Ostukraine.
© Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Als einzigen Krieg auf europäischem Boden werten die Forscher die Kämpfe in der Ostukraine. Dort seien seit Beginn des Konflikts mehr als 4.000 Menschen getötet worden. Weitere gewaltsam ausgetragene Konflikte in Europa gab es etwa in Russland und Moldawien sowie zwischen links- und rechtsextremen Gruppen in Griechenland. Der Bericht erwähnt auch „Konflikte mit fremdenfeindlichem Hintergrund“ in Deutschland.

Globaler Krisenherd bleiben die Subsahara-Staaten . In 8 der 48 afrikanischen Staaten kam es laut HIIK im Vorjahr zu gewaltsamen Auseinandersetzungen und Anschlägen. So dauerten die Bürgerkriege im Sudan und in Somalia seit mehr als zehn Jahren an, viele starben durch den Krieg mit der nigerianischen Terrororganisation Boko Haram. Die Gewalt von Boko Haram und der Kampf gegen die Terrorgruppe in Westafrika übersprang dabei erneut Landesgrenzen. Als einen weiteren sogenannten transstaatlichen Konflikt führte das Heidelberger Institut Aktivitäten der Al-Qaida im Maghreb in Nordafrika, Mali, Niger und Burkina Faso auf.

Laut den Heidelberger Konfliktforschern wurden in Afghanistan 2016 mindestens 11.400 Zivilisten durch militärische Angriffe, Selbstmordattentate und Sprengfallen getötet. Auf dem amerikanischen Doppelkontinent war laut HIIK 2016 der Drogenkonflikt zwischen Regierung und Kartellen in Mexiko der einzige Krieg. In Kolumbien konnte zwischen Regierung und FARC-Rebellen ein Friedensvertrag geschlossen werden.

Das „Konfliktbarometer“ ist eine Initiative Heidelberger Politologen und gibt seit 1991 einen jährlichen Überblick über Krisen, Konflikte und Kriege. Weltweit arbeiten rund 200 Wissenschaftler an dem Bericht mit. (KNA)

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