PORTRÄT: „Legt Eure Waffen nieder“
Catherine Samba-Panza hat ein Jahr Zeit, um die Zentralafrikanische Republik aus dem totalen Zusammenbruch herauszuführen. Sie gilt als nicht korrupt und war vorher Bürgermeisterin der Hauptstadt Bangui.
Mit ihrem Kostüm in pink sticht Catherine Samba-Panza aus den 129 Abgeordneten des Parlaments der Zentralafrikanischen Republik hervor, die am Montag eine Übergangspräsidentin gewählt haben. Die 59-jährige Wirtschaftsanwältin und Bürgermeisterin der Hauptstadt Bangui hatte mehr als 20 Stimmen Vorsprung vor ihrem Gegenkandidaten im zweiten Wahlgang, dem Präsidentensohn Désiré Kolingba. Dessen Vater hatte bis 1993 über das arme, rohstoffreiche Land geherrscht.
Samba-Panzas Aufgabe ist ein Herkulesakt: Sie soll das Land, in dem die öffentliche Ordnung komplett zusammengebrochen ist und das von brutaler Gewalt überschattet wird, so weit befrieden, dass im Februar 2015 zur Abwechslung mal gewählt werden kann. Es wäre erst die zweite halbwegs reguläre Wahl seit der Unabhängigkeit von Frankreich 1960. Fünfmal hatten sich zuvor Präsidenten an die Macht geputscht und erst danach wählen lassen. Zuletzt Michel Djotodia, der erste muslimische Präsident des Landes, der am 10. Januar auf Druck der Nachbarstaaten zurückgetreten war.
Samba-Panza ist erst die dritte Frau, die ein Präsidentenamt in Afrika übernimmt. Was sie mit Ellen Johnson Sirleaf (Liberia) und Joyce Banda (Malawi) verbindet, ist die Tatsache, dass alle drei Frauen ihr Land in einem traurigen Zustand übernommen haben. Johnson Sirleaf, inzwischen in ihrer zweiten Amtszeit, hat Liberia nach mehr als 20 Jahren Bürgerkrieg in Empfang genommen. Joyce Banda übernahm das Amt nach dem Tod ihres Vorgängers Bingu wa Mutharika, der wichtige Geberländer in Scharen aus dem Land gejagt hatte. Banda musste sich bisher keiner Wahl stellen, Samba-Panza wird sich 2015 nicht mehr zur Wahl stellen dürfen. Das war die Bedingung, das Amt als Übergangspräsidentin überhaupt antreten zu dürfen.
Catherine Samba-Panza ist eine außergewöhnliche Figur in der zentralafrikanischen Elite. Von den acht zur Wahl zugelassenen Kandidaten dürfte sie die einzige sein, die eine ziemlich weiße Weste hat. Sie war nicht selbst in die Gewaltexzesse seit dem Putsch Djotodias im vergangenen März verwickelt. Und sie hat sich als Bürgermeisterin von Bangui offenbar auch nicht bereichert. In der Stadt brach Jubel aus, nachdem das Wahlergebnis bekannt gegeben worden ist. Die „New York Times“ zitiert eine Frau mit den Worten: „Die Männer haben uns nur Unglück gebracht. Ihre Führung ist ein Hoffnungsschimmer.“
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