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Zuletzt wurde der Junge der Familie Grün von Unbekannten beschädigt.
© Ottmar Winter PNN

Kolumne | PYAnissimo: Zehn Ideen für 834

Wohin könnte Familie Grün umziehen, um die Potsdamer Skulpturengruppe dauerhaft vor Vandalismus zu schützen? Unsere Kolumnistin hätte da ein paar Ideen.

Die Akte zur Nummer 834 beginnt im Jahr 2009. „Um die Figurengruppe befindet sich derzeit ein Bauzaun. Verschiedene Ausbesserungen sind sichtbar. Der Junge fehlt und wird zurzeit nachgefertigt.“

Betr.: Familie Grün. Kein Denkmal, aber Kunst, in Pflegschaft der Potsdamer Firma Baudenkmalpflege Roland Schulze. Auf deren Webseite kann man die Vandalismus-Geschichte nachlesen. Oder in den PNN. Zuletzt wurde wieder der Junge beschädigt beziehungsweise abmontiert.

Deshalb soll 834 nicht mehr nur repariert oder nachgebaut werden – sondern umziehen. Das finde ich gut. Obwohl ich mich hier doch mal outen muss: So unbedingt ein Fan der altbackenen Keramikskulptur bin ich nicht. Das Überbleibsel der DDR-Achtziger, als ein Familienbummel durch die Flaniermeile der Bezirkshauptstadt als die höchste Kunst der Sonntagsunterhaltung gegolten haben mochte, mag unter Bestandschutz stehen, und da hängen für manchen halt Erinnerungen dran – aber sentimental werde ich angesichts der Truppe auf dem Boulevard nie.

Ist aber auch kein Grund, sie kaputt zu machen. Ich hätte mir richtig gut eine Videoüberwachung vorstellen können, von mir aus mit hübschem Zaun und Hinweisschild: „Achtung, der Bereich innerhalb dieses Zaunes wird videoüberwacht“.

In Speyer hat das funktioniert. In der Presse stand letzte Woche, die Grabstätte von Helmut Kohl liegt seit fünf Jahren unbeschädigt und friedlich, eingezäunt und überwacht. Er soll aber trotzdem umziehen, wünscht sich der Sohn von Helmut Kohl, während die Stadt Speyer jetzt nur den Zaun weghaben will – es ist also nicht alles vergleichbar.

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Die Potsdamer Familie Grün, die immer wieder auf die Mütze kriegt, soll nicht überwacht werden – vielleicht aufgrund der Nachbarschaft ihres aktuellen Standorts zum alten Stasigefängnis. Insofern unterstütze ich die Suche nach einem neuen Standort. Dafür werden noch Vorschläge gesammelt, ließ das Rathaus verlauten.

Wohin könnte Familie Grün ziehen?

Ich finde, der künftige Standort sollte nicht nur sicher sein, sondern dazu beitragen, die Identifizierung der Potsdamer Bürger mit der Kleinfamilie zu stärken, das ist immer noch die beste Vandalismus-Prävention. Dafür kämen eine ganze Menge Orte in Frage – und hier sind meine Vorschläge:

1. Ab ins Rathaus und zwar in die Schlange im Bürgerservice. Das ist mein Favorit.

2. Die Schlange vor der Potsdamer Tafel – wäre ehrlich, aber doch bisschen traurig. Oder? Hier bin ich noch unschlüssig.

3. Das Potsdam-Museum natürlich, am besten ins Foyer zwischen die Säulen, die mit Hedwig-Bollhagen-Kacheln verkleidet sind. Starker künstlerischer Bezug.

4. Vor das wiederauferstandene Minsk. Das passt schön ins Retro-Gefüge und ich wette, der Hasso kriegt das sogar samt Überwachung hin, und zwar so, dass wir nichts merken.

5. Vor die Feuerwache, mit Helm und Accessoires der Freiwilligen Kameraden – diese Standortwahl ist selbsterklärend.

6. Mit Neun-Euro-Ticket ab in eine Potsdamer Straßenbahn. Grün unterwegs sein!

7. Frau Baerbock fragen, ob sie die Grünen ins Schaufenster ihres Büros stellen will. Oder, 8., auf den Kanzlerbalkon von Herrn Scholz, da wäre die Überwachung bestimmt inklusive.

9. Vor das Kino Thalia, die Programmplakate studierend.

10. Vom saftigen Grün her passt die Kleinfamilie prima in die Biosphäre, etwa an den Karpfenteich, aber das wäre leider nur eine Übergangslösung. Andererseits – Provisorien halten oft am längsten …

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