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Wie lässt sich die Radikalisierung von Muslimen verhindern?
© dpa

Reaktionäre Muslime und die Integration: Ideologiekritik statt Religionsversteher-Rassismus!

Unter der fehlenden Integration reaktionärer Muslime leiden zuerst andere Einwanderer. Vielleicht ist deshalb vielen egal, dass sich Islamisten und Schläger in Einwanderervierteln breit machen. Ein Essay.

Ein Essay von Hannes Heine

Schaffen wir das? Während Zehntausende bundesweit in Flüchtlingsheimen dabei helfen, verneinen andere die Frage, ohne sie wirklich zu stellen. Und ein Akteur hält sich auffallend zurück: der Staat. Dabei käme es mehr denn je auf seine Ressourcen an. Sicher, viele Asylbewerber sind untergebracht. Doch das allein hat die Wir-schaffen-das-Kanzlerin hoffentlich nicht gemeint. Wenn sie Integration, gar Assimilation in eine Gesellschaft im Blick hatte, die im weltweiten Vergleich halbwegs sozial und frei ist, wurde bisher wenig erreicht. Dieses Land ist nicht in der Lage, einige hunderttausend seit 20, 30 Jahren hier lebende Muslime zu integrieren. Nun soll das mit einer Millionen neuer Muslime klappen?

Der junge Araber ruft: "Juden-Spasti!" Auch Kurden und Roma haben Angst

Mit Blick auf Statistiken, in Gesprächen mit Lehrern und Anwälten, beim Spaziergang durch Berlin wird deutlich: Muslimische Einwanderer gehören oft nur geografisch dazu. Sie sprechen schlechter Deutsch als andere Einwanderer und betonen öfter, dass sie Juden, Schwule, freie Frauen – eigentlich: den Westen – ablehnen. Bei Hochschulabschlüssen liegen sie hinten, bei Gewaltdelikten vorn. Um das zu wissen, brauchte es die Studie nicht, die der Justizsenator gerade über die Paralleljustiz arabischer Clans in Berlin vorstellte. Das Leitungspersonal dieses Landes reagiert darauf allenfalls rhetorisch. Selten leiden unter den reaktionären Abgehängten ja die Bildungsbürger. Am härtesten trifft es dagegen – andere Einwanderer.

In Berlin-Wedding berichten Kurden, dass sie in ihrem Lokal kein Kurdisch sprechen, sobald Türken und Araber den Laden betreten. O-Ton: „In Brandenburg ist es sicherer.“ In Berlin-Neukölln erzählt ein deutsch-mazedonischer Rom, er ziehe mit seiner Frau nach Marzahn. Der Plattenbaubezirk stand einst für Neonazis – bedroht aber fühle sich der Rom durch die sunnitischen Paschas in seinem Neuköllner Block, die seine unverschleierte Frau anpöbelten. Im Bus M29 beschimpft ein Halbstarker beim Aussteigen einen Gehbehinderten im einschlägigen Soziolekt: „Nun mach mal, du Juden-Spasti!“ Zufall? Der Pöbler trägt eine Kette mit Palästina-Anhänger.

Fehlender Sozialstaat und der Kulturrelativismus: Flüchtlinge terrorisieren Flüchtlinge

Das zentrale Problem sind nicht die Terroristen, von denen es ohnehin vergleichsweise wenige gibt, sondern die übliche Menschenverachtung und der Ideologieexport der muslimischen Regime in die hiesigen Asylbewerberheime und Flüchtlingswohnungen. Seit Jahrzehnten werden Einwanderer sich selbst überlassen. Warum sollte ein ungebildeter arabischer Patriarch nach dem Kanzlerin-Machtwort aufhören, Kurden, Schwule, Juden zu hassen? Es gibt männliche Asylbewerber, die nicht wollen, dass Frauen ihnen Deutschkurse oder das Essen geben.

Schuld an der Lage ist nicht zuletzt das rechtsliberale Schleifen des Sozialstaates, dem nun die Kraft fehlt, Flüchtlinge zu integrieren. Aber auch das linksliberale Mantra, selbst brutalste Kulturen hätten ihre Berechtigung. Zehntausende demonstrierten gegen AfD, Pegida & Co. – gut so. Doch wo war die Empörung, nachdem unter anderem ein Libanese mit dem Schlachtruf „Scheiß-Chinesen!“ in Berlin einen Mongolen niedergestochen und auf die Gleise einer U-Bahn geworfen hatte? Oder als in Dessau eine 20-Jährige von ihrer syrischen Familie getötet wurde, weil sie zu westlich lebte? Als in einem Asylbewerberheim in Suhl eine Meute einen Mann totschlagen wollte, weil er den Koran beleidigt haben soll?

Faschistische Ideologien kann man ablegen

Während sich in den 90ern kaum jemand über rechtsradikale Mörder aufregte, fragt das rot-grüne Bürgertum heute, warum für Pegida das Demonstrationsrecht gilt – so absurd die Thesen aus Sachsen auch sein mögen. Säkulares Politikverständnis und Ideologiekritik gelten heute wenig, während der Islamophobieverdacht in einen Religionsversteher-Rassismus mündet: Muslime werden nicht als volle Subjekte, sondern als verzogene, aber schutzbedürftige Kinder gesehen. Als wäre eine faschistische Ideologie, als wäre der Glaube an die Überlegenheit des Mannes und des Korans wie eine Hautfarbe, die man nicht ablegen kann.

Wie selbstverständlich fordern Muslime nach Geschlechtern getrennten Schwimmunterricht, Kitas bestellen vorauseilend Halal-Essen und Islamverbände verbitten sich ausgerechnet nach den „Charlie Hebdo“-Morden mohammed-kritische Karikaturen. Quasi folgerichtig schrieb die deutsch-kurdische Autorin Seyran Ates in der „Welt“, nicht in der „taz”: „Macht es besser als früher. Seid wehrhaft und verlangt Anpassung und Respekt vor unserer Kultur von allen Neuankömmlingen. Sonst werden sie euch nicht ernst nehmen.“

Die pakistanischen Eltern, die in Darmstadt ihre schlafende Tochter töteten, weil sie einen Freund hatte, sind keine Salafisten. Sie gehörten einer Moscheegemeinde an, die als kooperationsfreudig gilt. Dennoch, sagte der Anwalt des Vaters, habe sein Mandant nicht anders handeln können: Er sei „kein normal sozialisierter Mensch“, sondern lebe im „Glaskasten seiner Gemeinde“. Lässt der Staat die Helfer in den Heimen allein, rüstet er sozial- und bildungspolitisch nicht auf, könnte das bald auf Millionen zutreffen.

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