Peer Steinbrück: Geflecht roter Barone
Bochum ist pleite. Dennoch zahlen die Stadtwerke für eine Rede von Peer Steinbrück ein stattliches Honorar. Kein Zufall, denn dort sind alle in der SPD.
Bochum hat ein Problem. Es heißt Peer Steinbrück. Am Dienstag hat der SPD-Kanzlerkandidat die Liste seiner Vorträge in den vergangenen vier Jahren vorgelegt. Mehr als eine Million Euro – brutto – hat Steinbrück verdient. Besonders großzügig bezahlt hat ihn Bochum, besser gesagt die Stadtwerke Bochum: 25.000 Euro für eine Talkrunde, die Stadtwerkechef und SPD-Mitglied Bernd Wilmert eröffnet hat. Nochmal 10.000 Euro erhielt der Kandidat von Gelsenwasser für eine Talkrunde. Teile des Energieunternehmens gehören Bochum, SPD-Bürgermeisterin Ottilie Scholz sitzt an der Spitze des Aufsichtsrats. Als die Stadtwerke 2003 Gelsenwasser gekauft haben, brauchte man die WestLB zur Finanzierung. Da wurde Steinbrück gerade SPD- Ministerpräsident in Düsseldorf, zuvor hatte er im WestLB-Aufsichtsrat gesessen.
Nun fragen sich die Stadtverordneten in Bochum, warum ihre Stadt pleite ist und die Gebühren für Wasser, Strom und Gas nicht sinken, man für Peer Steinbrück aber ein stattliches Honorar zahlt, das der zwar gespendet, aber dennoch steuerwirksam erhalten hat. Wird da ein Geflecht roter Barone sichtbar? Zu viel Offenheit, das hat Steinbrück gleich am Anfang geahnt, schadet nur, oder, wie es der Kanzlerkandidat sagt: Transparenz ist was für Diktaturen.