Soziale Ungleichheit: Für gleiche Chancen kann jeder selber sorgen
Ungleichheit ist die Triebfeder für gesellschaftliche Dynamik. Man muss deshalb nicht immer nach dem Staat rufen. Jeder einzelne Bürger kann etwas dafür tun, dass die Aufstiegschancen besser werden.
Die soziale Ungleichheit in Deutschland hat zugenommen. Die meisten halten das für schlecht. Ungleichheit zerstöre den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sagen sie. Dabei ist es umgekehrt: Aus Ungleichheit erwächst Ehrgeiz, aus Ehrgeiz wird Fortschritt. In der Ungleichheit und dem Bedürfnis, sie zu beseitigen, wurzeln die Dynamik einer Gesellschaft, ihr Erfindungsgeist, ihre Kraft. Bequeme Gesellschaften können sich den Zusammenhalt irgendwann nicht mehr leisten, weil keiner etwas dafür tut. Dennoch haben diejenigen Recht, die die heutige Form der Ungleichheit beklagen. Sie wenden sich gegen die ungleiche Zuteilung von Chancen im Leben. Es ist ungerecht, wenn ganze Bevölkerungsgruppen redlich arbeiten und sich plagen, aber trotzdem weder für sich noch ihre Kinder die Hoffnung auf sozialen Aufstieg haben dürfen. Was wir nicht ertragen dürfen, ist der Eindruck, dass das Spiel schon gelaufen ist, bevor wir auf die Welt kommen. Geburt, Bildung der Eltern, Erbschaft – sie spielen eine zu große Rolle bei der Frage, wie viele Chancen das Leben bereithält.
Wer das anprangert, hat nicht nur Recht. Er hat persönlich das Bedürfnis, diese Verletzung dieses Gleichheitsgrundsatzes zu bekämpfen. Eltern mögen sich prüfen, worauf sie bei der Auswahl der Freunde, Schulen und Hobbys ihrer Kinder achten. Arbeitgeber sollen sich fragen, ob sie Bewerbungen mit dem Nachnamen Özdemir genau so wohlwollend behandeln wie solche mit dem Namen Schmidt. Akademikerinnen können überlegen, warum sie am liebsten Akademiker heiraten. In den üblichen Antworten auf diese Frage liegt auch die Antwort, wie schlimm man Ungleichheit tatsächlich findet.
Um die ungerechte Verteilung von Chancen zu verhindern, kommt Deutschland schon bald in eine einmalige Situation: Weil die Bevölkerung insgesamt schrumpft, wird es künftig mehr Chancen zum Aufstieg als Abstiegsrisiken geben. Das wird vermutlich das Niveau der Lohneinkommen langfristig anheben. Dass Schöne daran: Dazu braucht man keine neue Klassenkampfrhetorik – sondern das ehrliche Engagement für eine offene, faire und vielfältige Gesellschaft.
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