Kommentar | Uferweg am Griebnitzsee: Es bleiben Wege zum Weg
Soll Potsdam den freien Uferweg am Griebnitzsee nach der erneuten juristischen Niederlage ad acta legen? Nein, meint PNN-Chefredakteurin Sabine Schicketanz. Doch jetzt braucht der Oberbürgermeister einen Plan B - und er sollte noch etwas anderes tun.
Natürlich muss die Frage gestellt werden: Sollte Potsdam angesichts der erneuten juristischen Niederlage wirklich noch an einem öffentlichen Uferweg am Griebnitzsee festhalten? Tatsächlich stehen die Chancen der Stadt, einen Uferweg per Bebauungsplan und anschließenden Enteignungen zu erzwingen, denkbar schlecht. Denn kann es gelingen, einen B-Plan vorzulegen, der nicht an einem, auch nur dem kleinsten Punkt angreifbar ist? Wer Fehler sucht, der findet – genügend von den Anrainern beauftragte Anwälte stehen dafür bereit. Teuer ist das Ganze obendrein.
Ein Grund, die Pläne in Gänze über Bord zu werfen, ist das jedoch nicht. Abgesehen davon, dass dies politisch nicht nur falsch, sondern derzeit in Potsdam auch nicht mehrheitsfähig wäre.
Was also tun? Vielleicht erst einmal etwas, das den Potsdamern und dem Ufer gut tun würde – und die Zugänge, die es zum See gibt, ordentlich gestalten. So dass man mit Paddelboot oder Stand Up Board zum Wasser kommt, das Ufer nutzen kann. Dazu sollte der Oberbürgermeister – Uferweg ist doch schließlich Chefsache! – trotz verhärteter Fronten auch mit den Anrainern ins Gespräch gehen. Parallel kann ja weiter nach externen Fachleuten gesucht werden, die einen neuen Bebauungsplan erarbeiten. Und ein Plan B geschmiedet werden. Auf lange Sicht (und lange wird es ohnehin dauern) sind vielleicht auch Vorkaufsrecht, Geschick und Verhandlungen ein Weg zum Weg.